Konstante Transformation treibt die IT-Branche voran. Damit verändern sich auch die IT-Abteilungen. Neue Berufsbilder entstehen und gewinnen an Bedeutung. Ein Überblick über verschiedene Positionen, die nicht nur aktuell wichtig sind, sondern auch in Zukunft die Arbeit der IT mitbestimmen werden.
Position im Unternehmen: Der Chief Information Officer (CIO) gilt als der oberste IT-Verantwortliche in einem Unternehmen. Im deutschen Sprachraum wird auch von einem IT-Leiter gesprochen, vor allem in kleineren Organisationen. In seiner Position berichtet der CIO meistens direkt an den Geschäftsführer oder gehört dieser an.
Aufgabenbereich: Das Profil des CIO ist nicht fest definiert. Deshalb variiert seine Rolle je nach Unternehmen und Branche oftmals. In der Regel ist er maßgeblich für den IT-Betrieb und auch die Digitale Transformation des Unternehmens verantwortlich. Dabei steht die überliegende Strategie der unternehmensinternen IT im Fokus. Diese Strategie beinhaltet das Management, die Implementierung und die Nutzbarkeit der Technologien. Der CIO arbeitet im Idealfall eng mit den Fachbereichen des Unternehmens zusammen, um ihre Prozesse effizienter zu gestalten und den Business Value neuer Technologien einzuschätzen. Er verantwortet aber auch das IT-Budget und das Personal der IT-Abteilung.
Karriereweg: Da das Berufsprofil des CIO nicht eindeutig festgelegt ist, ist auch der Weg dahin nicht linear. Weder Bildungsprofil noch einzelne Karrierestationen sind vorgegeben. In der Regel verfügen CIOs über einen Studienabschluss im Informatik-Bereich. Doch auch Abschlüsse aus dem Management- und Business-Bereich können zur Position des CIO führen, wenn zusätzlich ein grundlegendes technisches Verständnis vorhanden ist.
Kernkompetenzen: Durch die wachsende Bedeutung der Digitalisierung muss ein CIO jederzeit auf dem Laufenden bleiben, wie sich die IT-Welt entwickelt und welche Technologien aufkommen – sei es die Cloud, das Internet der Dinge oder Künstliche Intelligenz. Dabei muss er bestenfalls zukunftsorientiert arbeiten, um Chancen für das Unternehmen in solchen Technologien zu entdecken. Deshalb braucht ein CIO einen möglichst umfangreichen Blick auf das Unternehmen und ein Verständnis der gesamten Geschäftsstrukturen und -prozesse. Wichtig sind zudem Fähigkeiten im Projekt- und Budgetmanagement sowie Führungsqualitäten und Know-how im Bereich der IT-Personalentwicklung.
Position im Unternehmen: Ein Chief Data Officer (CDO, oftmals auch CDaO, um eine Verwechslung mit dem Chief Digital Officer zu vermeiden) ist in der Regel Herr über die Daten eines Unternehmens. Er gehört meist zur obersten Führungsebene (C-Level) und leitet im Idealfall – meist in größeren Unternehmen – ein eigenes Team unter anderem aus Datenmanagern, Data Scientists und Data Analysts. Der CDaO arbeitet eng mit den anderen IT-Verantwortlichen im Unternehmen zusammen, aber auch mit allen anderen Abteilungen, in denen mit Daten gearbeitet wird oder diese entstehen. Üblicherweise berichtet der CDaO direkt an die Geschäftsführung.
Aufgabenbereich: Die Rolle des CDaO ist oftmals abhängig davon, in welcher Branche das jeweilige Unternehmen tätig ist. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass ein CDaO dazu beiträgt, dass ein Unternehmen datenorientiert arbeitet und wirtschaftliche Mehrwerte aus dem eigenen Datenschatz generiert. Daraus ergibt sich eine große Bandbreite an Aufgaben: vom Datenmanagement über die Erstellung einer Datenstrategie bis hin zu Data Governance. Er verwaltet somit, wie Daten entstehen, verwendet werden und sichert zudem deren Qualität, um sie idealerweise zu einem wertvollen Vermögensgegenstand zu entwickeln. Ein CDaO mit leitender Funktion muss zudem neben den Daten auch das zugehörige Personal sowie die Prozesse und die Technik managen.
Karriereweg: Es gibt keinen vorgeschriebenen Weg für den CDaO. Allerdings kommt er meistens aus der technischen Projektleitung oder einer anderen datenorientierten Position. So ist der Schritt von einem Data Scientist hin zu einem CDaO durchaus logisch. Doch auch der Wechsel von anderen Managementpositionen hin zum CDaO sind möglich, wenn das entsprechende Fachwissen vorhanden ist. Dabei verfügt ein CDaO in der Regel über einen Studienabschluss, doch dieser muss nicht IT-spezifisch sein.
Kernkompetenzen: Affinität für Technologie gehört zu den wichtigsten Eigenschaften eines CDaO. Auch ein Verständnis für digitale Produkte und Prozesse sind von großer Bedeutung, um Aspekte wie Big Data, Data Mining und Business Intelligence zu verstehen. Grundlegend hierfür ist es, Daten und auch Statistiken zu überblicken und interpretieren zu können. Kenntnis der Unternehmensstruktur und datengetriebener Geschäftsmodelle sind nötig, um den Mehrwert der Daten hervorzubringen. Hierfür braucht es zudem Kreativität, um Daten innovativ zu nutzen, sowie Fähigkeiten im Change Management, um das Unternehmen und Produkte auf Basis der Daten auszurichten. Ein CDaO benötigt zudem eine kommunikative Ader, um die technische Sprache der Daten den anderen Verantwortlichen verständlich zu machen.
Position im Unternehmen: Ein Data Scientist (zu Deutsch Datenwissenschaftler) ist im Unternehmen ein Experte für Datenwissen. Er arbeitet oftmals in Teams, die aus mehreren Spezialisten bestehen wie dem Data Analyst, dem Data Architect oder dem Data Manager. Dabei untersteht er in der Regel einem Teamleiter oder berichtet direkt an den Chief Data Officer, falls vorhanden.
Aufgabenbereich: Als Datenexperte arbeitet der Data Scientist mit einer großen Menge unstrukturierter Rohdaten. Aus dieser schafft er eine strukturierte Datenbasis. Dabei werden relevante Daten extrahiert und unwichtige herausgefiltert. Nach der Datenbereinigung analysiert er den Datensatz und versucht, ein etwaiges Muster zu erkennen. Darauf basierend kann er Vorhersagen treffen und Informationen als Entscheidungsgrundlage für das Unternehmen bieten. Je nach Unternehmensgröße und -aufbau ist ein Data Scientist darüber hinaus für die visuelle Aufbereitung der Daten zuständig. Zudem arbeitet der Data Scientist an neuen Methoden, um eine Datenerhebung zu optimieren.
Karriereweg: Mehrere Universitäten in Deutschland bieten mittlerweile den Studiengang Data Science an – als Bachelor oder Master. Das ist der geradlinigste Weg zum Data Scientist. Doch auch Wirtschaftswissenschaftler, Statistiker und Mathematiker können in der Regel über Fortbildungen zum Data Scientist werden. Inzwischen arbeiten sie in vielen verschiedenen Branchen: von der Logistik über die Energiebranche bis hin zum Gesundheitswesen. Je nach Unternehmen und Berufserfahrung gibt es mehrere Karriereschritte vom Junior bis zum Senior Data Scientist. Anschließend kann der Aufstieg zum Chief Data Officer folgen.
Kernkompetenzen: Der optimale Data Scientist bildet eine ausgewogene Schnittstelle zwischen Programmieren, Statistik, Kommunikation und Betriebswirtschaft. Programmier- und Mathematikfähigkeiten – vor allem Statistik und Stochastik – sind die Grundlage für das Arbeiten mit Daten und der Möglichkeit, daraus Informationen zu gewinnen. Programmiersprachen wie R und Python sind dabei wichtig, aber auch SQL sowie Software wie SAS und Hadoop sind entscheidend für den Data Scientist. Das betriebswissenschaftliche Know-how ist nötig, um unternehmensrelevante Prozesse zu verstehen und passende Empfehlungen auf Basis der Datenanalyse geben zu können. Hier kommen auch kommunikative Fähigkeiten zum Tragen. Denn die Informationen, die aus den Daten gewonnen wurden, müssen anschließend verständlich aufbereitet und überzeugend dargestellt werden.
Position im Unternehmen: Die Rolle des Cloud Architect war bisher vor allem bei IT-Dienstleistern zu finden. Doch immer mehr Unternehmen bauen ihre eigenen Cloud Computing-Teams auf. In diesen arbeitet der Cloud Architect zusammen mit anderen cloudspezifischen Experten wie dem Cloud Engineer oder dem Cloud Developer. Dabei ist der Cloud Architect im Austausch mit vielen Abteilungen im Unternehmen, damit dort die Cloud-Strategie verstanden und auch umgesetzt werden kann.
Aufgabenbereich: Der Cloud Architect ist vorrangig für das Design und die Verwaltung der Cloud-Umgebung des Unternehmens zuständig. Das kann die Migration von Geschäftsprozessen in die Cloud beinhalten, aber auch den Aufbau, die kontinuierliche Pflege sowie die Weiterentwicklung der Cloud-Landschaft. Darunter fällt die Auswahl der jeweiligen Public und Private Cloud sowie das Organisieren von verschiedenen As-a-Service-Angeboten. Dementsprechend verwaltet ein Cloud Architect oftmals die Service Level Agreements der Dienste. Je nach Unternehmensstruktur muss er zudem ein Rechtemanagement für die Cloud-Dienste konzipieren und dabei den Datenschutz im Auge behalten. Auch Monitoring-, Management- und Business-Continuity-Strategien können von einem Cloud Architect entwickelt werden. Darüber hinaus steuert er den kulturellen Wandel im Unternehmen, der nötig ist, um eine Umstellung auf die Cloud einzuführen.
Karriereweg: In der Regel hat ein Cloud Architect ein Informatikstudium absolviert. Zudem sind Vorerfahrungen als System Engineer hilfreich. Für den Cloud Architect gibt es zwar keinen festen Studiengang oder beruflichen Hintergrund, doch können bestimmte Zertifizierungen errungen werden. So gibt es Zertifizierungen zum Cloud Architect der großen Plattformen AWS, Google Cloud und Microsoft Azure. Die TÜV Rheinland Akademie bietet beispielsweise eine herstellerunabhängige Weiterbildung zum Cloud Architect.
Kernkompetenzen: Als Allrounder braucht der Cloud Architect Kenntnisse in vielen Bereichen – von Betriebssystemen über Netzwerkaufbau bis hin zu Sicherheitsaspekten. Doch er muss sich auch mit fachspezifischen Technologien auskennen sowie mit relationalen Datenbanken, Web Servern und Methoden zur Datenverschlüsselung. Auch Programmiersprachen wie Java, Node.js, PHP oder Python sind wichtig für den Cloud Architect. Kommunikationsgeschick kommt dem Cloud Architect ebenfalls zugute. Denn er muss nicht nur Änderungen an der Cloud-Strategie untermauern, sondern auch neue Prozesse und Dienste erklären können.
Position im Unternehmen: Ein IT-Security-Spezialist (verschiedene Bezeichnungen möglich) ist eine wichtige Rolle für die IT-Sicherheit eines Unternehmens. Innerhalb der IT-Abteilung arbeitet er mit mehreren Teams zusammen sowie mit leitenden Angestellten und Kollegen anderer Abteilungen. Sollte der IT-Security-Spezialist mehr Verantwortung übertragen bekommen, kann er auch selbst ein Team führen und Personalentscheidungen treffen. Je nach Unternehmensstruktur berichtet er an seinen Team Leadera, den IT-Leiter oder an den Chief Information Security Officer.
Aufgabenbereich: Vorrangig für den IT-Security-Spezialisten ist es, Sicherheitskonzepte zu erstellen und umzusetzen. Er muss gespeicherte Daten des Unternehmens unter anderem vor Hackerangriffen, Viren und Phishing-Attacken schützen. Dafür integriert er Sicherheitssoftware in das bestehende System und realisiert eine individuelle Sicherheitslösung. Diese Sicherheitssoftware muss er auch prüfen, anschaffen und aktualisieren. Ein IT-Security-Spezialist ist dafür verantwortlich, Schwachstellen im System aufzuspüren und zu schließen. Ebenso muss er sicherheitsrelevante Vorfälle untersuchen. Eine genaue, lückenlose Dokumentation von Netz- und Firewall-Infrastrukturen gehört darüber hinaus zu den Aufgaben eines IT-Security-Spezialisten.
Karriereweg: Um IT-Security-Spezialist zu werden, braucht es in der Regel ein Hochschulstudium im Informatikbereich und mehrjährige Berufserfahrung. Auch ein spezielles Studium für Cyber Security kann auf diesem Weg helfen. Zudem sind regelmäßige Sicherheitszertifizierungen und Weiterbildungen entscheidend. Je nach Unternehmensgröße und Berufserfahrung können IT-Security-Spezialisten zum Chief Information Security Officer aufsteigen.
Kernkompetenzen: Technisches Know-how sowie analytisches Denken gehört zu den Grundvoraussetzungen für einen IT-Security-Spezialisten. Dazu zählen unter anderem Kenntnisse über Firewalls, Antivirensoftware, Penetrationstests und Datenverschlüsselung sowie viele Maßnahmen mehr. Programmierkenntnisse sind ebenfalls wichtig sowie Erfahrungen mit verschiedenen IT-Security-Tools. Er muss zudem stets über aktuelle Entwicklungen informiert sein, sowohl über die Sicherheitsangebote auf dem Markt als auch über die neuesten Methoden von Cyberkriminellen. Der IT-Security-Spezialist muss bei seiner Arbeit absolute Integrität vorweisen können und ein Problemlöser sein. Auch teamorientiertes Arbeiten und Kommunikationsfähigkeit sind wichtig, um mit den restlichen Angestellten im Unternehmen zusammenzuarbeiten.
Position im Unternehmen: Ein Datenschutzbeauftragter kann entweder ein externer Dienstleister sein oder ein interner Mitarbeiter. Dabei muss es sich um eine natürliche Person handeln, die offiziell benannt wird und nur einmalig besetzt werden kann. Zum Teil besteht auch eine Benennungspflicht. Diese Person darf gleichzeitig eine andere Stelle im Unternehmen innehaben, solange es keinen Interessenkonflikt mit der Position des Datenschutzbeauftragten gibt. Der Datenschutzbeauftragte erhält einen besonderen Kündigungsschutz, eine Verschwiegenheitspflicht und ein Zeugnisverweigerungsrecht. Er ist kein Entscheidungsträger und hat keine Weisungsbefugnis, sondern eine rein beratende Funktion.
Aufgabenbereich: Der Datenschutzbeauftragte eines Unternehmens ist verantwortlich für die Kontrolle und Einhaltung der Datenschutzrichtlinien nach der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (EU DSGVO). Demnach unterrichtet und berät er das Unternehmen und dessen Mitarbeiter bezüglich der geltenden Datenschutzvorschriften. Dafür muss er Schulungen für die Mitarbeiter abhalten. Er überwacht die Einhaltung der Datenschutzvorschriften und die Strategie, mit der personenbezogene Daten geschützt werden sollen. Dabei erstellt er zudem Gutachten und macht Vorschläge, wie sich Datenschutzprozesse implementieren und verbessern lassen. Der Datenschutzbeauftragte fungiert darüber hinaus als Anlaufstelle für Aufsichtsbehörden, die Unternehmensführung, Angestellte und Kunden.
Karriereweg: Es gibt keine offizielle Ausbildung und keinen offiziellen Studiengang für den Beruf des Datenschutzbeauftragten. Mithilfe von Fortbildungen und Seminarreihen beispielsweise von TÜV, Dekra und IHK lässt sich aber eine Zertifizierung zum Datenschutzbeauftragten erwerben. Eine solche Qualifikation fordert der Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BVD) von seinen Mitgliedern.
Kernkompetenzen: Wichtig für einen Datenschutzbeauftragten ist Fachwissen im Datenschutzrecht und in der Datenschutzpraxis. Solide Fachkunde sollte auch in den Bereichen Recht, Informations- und Telekommunikationstechnologie sowie Organisation und Prozesse bestehen. Neben dieser fachlichen Eignung muss er immer auf dem aktuellen rechtlichen Stand und über Gerichtsentscheidungen und Gesetzesänderungen im Bereich des Datenschutzes informiert sein. Auch bereichsspezifische Spezialnormen muss er kennen. Kommunikationsfähigkeit ist ebenfalls wichtig, um das Unternehmen effektiv beraten zu können und die Angestellten zu schulen.