Lenovos Partner Kick-off stand komplett im Zeichen von AI. Alle Präsentationen drehten sich um die unterschiedlichsten Facetten des Hypethemas und wie die Partner damit schon jetzt ihre Kunden adressieren können. Zuerst stand jedoch ein aktuell drängendes Problem auf der Agenda.
AI, AI und nochmals AI – auf Lenovos deutscher Partnerveranstaltung in Stuttgart gab es fast kein anderes Thema mehr. Mit einer Ausnahme.
Gleich zur Begrüßung sprach Lenovos DACH-Chef Mirco Krebs das glühendheiße Eisen an, das seit einigen Tagen auch den Partnern in der Hand brennt: Der am 2. Mai 2024 vom Landgericht München verhängte Verkaufsstopp für alle Lenovo-Devices mit WWAN-Modul. Vorausgegangen war eine erfolgreiche Klage des Patentinhabers Interdigital Technology. Betroffen sind alle Motorola-Smartphones sowie alle mobilfunkfähigen Laptops Tablets, Hybridgeräte und Workstations des Herstellers.
Lenovo gehe in Berufung und hoffe, das Problem baldmöglichst aus der Welt schaffen zu können, ließ man die Partner in Stuttgart wissen. Krebs räumte aber ein, dass eine Einigung durch die rechtlichen Gepflogenheiten in Deutschland besonders schwer sei. In vielen anderen Ländern setzen die Gerichte in so einem Verfahren die Lizenzgebühren fest. In Deutschland erläßt das Gericht einen Verkaufsstop und überläßt es den beiden Parteien, zu einer Einigung zu kommen.
Der Stopp traf Lenovo aber wohl nicht unvorbereitet. Denn der Hersteller hatte in weiser Voraussicht zuvor noch so viele Geräte wie möglich in den Channel geliefert. Die können problemlos abverkauft werden. So lange keine Einigung erzielt ist, dürfen aber keine neuen Geräte mehr ausgeliefert werden. Ein weit größeres Problem beklagten einige Partner vor Ort im Gespräch mit connect professional: Sie können aktuell nämlich auch keine Projektpreise bei Lenovo anfragen und bekommen auch keine Projektunterstützung, wenn betroffene Geräte darunter sind.
Tatsächlich bedeutet der Verkaufsstop, dass Lenovo jegliche verkaufsfördernden Maßnahmen bezüglich der betroffenen Produkte zu unterlassen hat. Dazu gehören auch spezielle Förderprogramme für Händler. Die Distribution ist allerdings Eigentümer der Ware und könnte somit hier auch eigene Preise setzen – das lässt vielleicht eine Hintertür offen, wenn Partner aktuell Projekte abschließen wollen.