M2M boomt wie nie zuvor. Selbstläufer sind M2M-Lösungen in den meisten Fällen aber nicht. Eric Schneider, 1. Vorsitzender der M2M Alliance, erklärt im Interview, wie Netzbetreiber vom M2M-Markt profitieren können.
funkschau: Was müssen Netzbetreiber bezüglich ihres Geschäftsmodells für M2M-Anwendungen berücksichtigen, damit es Aussicht auf Erfolg hat?
Eric Schneider: Wenn wir von der Vielzahl der Anwendungsmöglichkeiten pro Branche einmal absehen, gehören Ansprache und Betreuung der Endkunden sicherlich zu den größten Herausforderungen. Bisher haben die Netzbetreiber ihre SIM-Karten zumeist direkt an den Endkunden verkauft. Das ist klassisches B2C-Geschäft. M2M-Anwendungen lassen sich jedoch nicht so einfach wie SIM-Karten verkaufen, insbesondere dann nicht, wenn man Managed-Services anbieten möchte. Hier haben wir ein anspruchsvolles B2B- oder gar B2B2C-Geschäftsmodell mit sehr hohem Beratungsaufwand. Dies entspricht dem Systemlösungsvertrieb. Deshalb haben auch immer mehr Netzbetreiber eigene Business-Units für das M2M-Geschäft.
funkschau: Welche Veränderungen sehen Sie bei den Netzbetreibern?
Schneider: Wie das Wort schon sagt: Die Netzbetreiber betreiben erst einmal Transportnetze. Jedoch möchte kein Netzbetreiber zu einer reinen Bitpipe verkommen. Aus diesem Grund müssen und werden sich die Netzbetreiber entsprechend anders aufstellen. Gerade die großen Netzbetreiber mit ihren Tochter- und Partnerunternehmen werden in Zukunft Managed-Services, Hosting, Billing, Hotlines und weitere 24/7-Dienste anbieten. Dadurch wird die Güte der M2M-Anwendung entsprechend aus einer Hand sichergestellt, auch wenn mehrere Partner involviert sind, um den Service zu gewährleisten. Dies bringt viele Vorteile für den Endkunden. Gerade durch Managed-Services, Hosting und Billing ist der M2M-Markt äußerst lukrativ für Netzbetreiber. Die Netzbetreiber müssen entsprechende M2M-Plattformen bereitstellen. Durch diese Kombination wird auch eine sehr große Kundenbindung erzielt. Schließlich stellt sich immer die Frage: Wem gehört der Endkunde, wer hat das Kundenverhältnis? Denn nur wer über das Kundenverhältnis verfügt, kann sich entsprechend positionieren und erfolgreich sein.