Zur Illustration der Funktionsweise einer solchen GUI zeigt die Abbildung 1 „SmartStudio“ von Anritsu, das in dem Anritsu-Netzwerksimulator MD8475A eingesetzt wird. Smartstudio bietet vordefinierte Menüoptionen zum Konfigurieren mehrerer Funkzellen und Funkzellenstandards. Er beginnt mit der Aufforderung an den Benutzer auszuwählen, welche Funkzugangstechnologie – zum Beispiel „Handover WCDMA zu GPRS“ - für die Simulation genutzt werden soll. Diese zu treffende Auswahl basiert auf den Mobilfunkstandards, die vom M2M-Device unterstützt werden.
Der nächste Schritt behandelt das Einstellen der gewünschten funkzellenspezifischen Parameter oder einfach die Auswahl einer der vordefinierten standardmäßigen Funkzellenparameter. Dies kann zügig und mit einem Minimum an Kenntnissen über Mobilfunktechnologien bewerkstelligt werden. Anschließend braucht der Benutzer nur noch auf die Schaltfläche “Play” klicken. Das Netzwerk ist nun eingerichtet und steht für Tests zur Verfügung.
Die Konfigurationen der Funkzelle gestatten es dem Benutzer, die Netzwerkeinstellungen von jedem beliebigem verfügbarem Mobilfunknetz der Welt zu kopieren. Die gängigen Einstellungen betreffen den Mobile-Network-Code (MNC) und den Mobile-Country-Code (MCC). So werden zum Beispiel von Vodafone D2 in Deutschland die Kennungen MCC 262 und MNC 02 genutzt.
Diese Einstellungen können am MD8475A genutzt werden, um zu testen, ob ein M2M- GSM/GPRS-Gerät in der Lage ist, sich mit Hilfe der auf der geräteeigenen SIM-Karte gespeicherten Identifikationsdaten in ein Netz einzubuchen und ob eine Authentifizierung des Gerätes erfolgt. Die Messtechnik protokolliert die Schritte dieses Authentifizierungsvorgangs für eine spätere Auswertung durch den Benutzer.
Die Messtechnik kann zudem die Fähigkeit des Gerätes testen, sich in andere Netze einzubuchen. Ein für einen Betrieb im Vodafone-Netz voreingestelltes Gerät zum Beispiel ist so konfiguriert, dass es sich in Vodafone-Funkzellen einbucht. Das Gerät könnte jedoch auch in der Lage sein, sich in Funkzellen anderer Netzbetreiber einzubuchen. Die Messtechnik kann testen, wie sich das Gerät bei der Anmeldung an einer Funkzelle verhält, wenn Funkzellen mehrerer Netzbetreiber verfügbar sind. Dabei werden die PLMN-Kennung (Public-Land-Mobile-Network), Zugangsbeschränkungsstatus und Downlink-Signalstärke betrachtet. Die Messtechnik überprüft auch, ob das Gerät die Location-Registration an dieser Funkzelle mit Erfolg vornimmt. Die Messtechnik kann auch einen Test im Bereich Neuauswahl der Funkzelle durchführen. Diese ist erforderlich, falls eine Funkzelle ihren Zugangsbeschränkungsstatus oder die Downlink-Signalstärke ändert.
Der letzte Schritt in dieser Testreihe beinhaltet das Testen der Fähigkeit des Geräts zum Funkzellenwechsel. Ein Funkzellenwechsel kann erforderlich sein, wenn sich nach dem Start von Sprach- oder Paketdatenverbindungen die Stärke es Downlink-Signals einer Funkzelle ändert. Mit Hilfe dieses Tests wird überprüft, ob das Mobilfunkgerät versucht, die Mobilfunkverbindung durch die Neuauswahl der Funkzelle aufrecht zu erhalten, indem es die Signalstärken des Downlink-Signale vergleicht und ein Übergang zu eine neuen Funkzelle einleitet.
Die Testreihe „Selection/Re-Selection einer Zelle und Handover” ist nur eine unter vielen, die unter Verwendung eines Netzwerksimulators und von Software wie Smartstudio konfiguriert und durchgeführt werden können. Der Entwickler muss für jede Testreihe die Fehlertoleranz des Gerätes einschätzen, wobei er die Anforderungen und Erwartungen des Endnutzers berücksichtigen muss. Im Falle von Funkzellenauswahl- und Handovertests sollte ein Gerät beispielsweise immer den Testkriterien genügen, da es sich hierbei um Grundfunktionen der Mobilfunktelefonie handelt.