Andre Dieball, Technical Director beim Value-Add-Distributor Zycko Networks: "Der neue WLAN-Standard wird aktuell diskutiert und beworben – erste Produkte sind angekündigt, aber noch nicht verfügbar. Lohnt es sich für Unternehmen, die ihre WLAN-Infrastruktur verändern wollen, auf 802.11ac zu warten?
Fakt ist, dass der neue Standard erst Ende 2013 verabschiedet wird – wahrscheinlich sogar später. Analysten der Farpoint Group gehen davon aus, dass erst 2018 eine Ablösung von 802.11n stattfinden wird. Auch wenn Access-Points und Endgeräte Mitte 2013 erwartet werden, wird es sich anfangs um Geräte für Verbraucher handeln. Unternehmenslösungen werden folgen.
Neben Vorschuss-Lorbeeren bringt die neue Technologie vor allem Unklarheit: Das 5-GHz-Band ist derzeit wenig belegt und in Deutschland sind nur vier Kanäle á 20 MHz, also 80 MHz, frei und nutzbar. Das entspricht einem einzigen 802.11ac-Kanal, der ohne DFS und TPC genutzt werden kann. Eine Anpassung der Regelungen in Deutschland durch die Regulierungsbehörden steht aus. Abzuwarten ist daher nicht ratsam und die vielerorts herrschende Verunsicherung unnötig. Herausforderungen, wie im Hinblick auf BYOD, können durch 802.11ac ohnehin nicht gelöst werden, denn hier wird das 5-GHz-Band genutzt. Die meisten mobilen Endgeräte funktionieren aber nur über 2.4 GHz. Unternehmen sollten sich nicht vom „Hype“ um 802.11ac und die Bandbreite leiten lassen, sondern mit Herstellern über Management und Migration sprechen. So werden dieses Jahr noch entsprechende 802.11abgn-Geräte kommen, die den Einschub eines 802.11ac-Moduls ermöglichen – eine gute Möglichkeit der Migration auf „ac“ dort, wo es wirklich notwendig ist."