Open Source-Anwendungen sind stabiler geworden
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Ähnlich selbstbewusst wie die Anbieter treten gelegentlich die Partner auf. »Wenn wir bei einem Kunden bis zur Präsentation kommen, gewinnen wir das Projekt fast immer«, berichtet etwa Mirco Müller, Bereichsleiter CRM beim Kasseler Sugar- Partner Insignio. Er räumt ein, dass häufig der Preis ein ausschlaggebendes Kriterium sei. Aber auch technologisch könne Open Source mithalten, wie Konstantin Böhm meint, Geschäftsführer des Nürnberger Systemhauses Ancud, Partner von Alfresco und Pentaho: »Open Source hat sich zu einer stabilen Alternative gegenüber proprietären Angeboten fortentwickelt. « Mit quelloffenen Produkten ließen sich sämtliche Anforderungen erfüllen, selbst solche, die sich in großen Applikationslandschaften stellen.
Dass Open Source-Anwendungen über die vergangenen zwei Jahre deutlich an Funktionalität zugelegt haben und stabiler geworden sind, steht auch für Richard Seibt, Vorsitzender der Open Source Business Foundation (OSBF), außer Frage. Mehr noch: »Sie haben sich sogar schneller entwickelt, als das in der Vergangenheit bei proprietären Anwendungen geschehen ist«, sagt der frühere IBM- und Novell- Manager. Und die Möglichkeiten sind offenbar längst nicht ausgeschöpft. »Ich rechne damit, dass sich die Entwicklung in Zukunft noch beschleunigen wird.«
Großes Potenzial sieht Seibt dabei nicht nur für die Anbieter, sondern auch für Dienstleister. »Open Source-Produkte sind in der Regel darauf ausgelegt, dass sie sich schnell implementieren lassen«, erläutert der OSBF-Vorsitzende. »Systemhäuser, die sich mit diesen Lösungen beim Kunden positionieren, sind daher besonders wettbewerbsfähig. « Aus der Natur des Open Source- Modells ergeben sich für den Channel grundsätzlich zwei unterschiedliche Geschäftskonzepte. Zunächst besteht für Systemhäuser die Möglichkeit, die kommerzielle Version eines Produkts zu vertreiben, für die der Hersteller professionellen Support erbringt. Um diesen Service in Anspruch nehmen zu können, erwirbt der Kunde eine so genannte Subscription.
Von quelloffener Software gibt es naturgemäß stets eine freie Version, die aus dem Netz geladen werden kann. Für Systemhäuser bietet sich somit die Möglichkeit, diese Version bei Kunden zu implementieren und selbst den Support zu leisten. Damit steht der Dienstleister, der dann freilich auch die Service-Einnahmen einstreicht, für den reibungslosen Betrieb gerade.
Nach diesem Modell arbeitet die Münchner Firma Linux Information Systems (LIS). Der Dienstleister hat ein Framework entworfen, die Corebiz-Architektur, die sich aus verschiedenen Open Source- Komponenten aufbaut. Waren ursprünglich nur Infrastruktur- und Groupware- Komponenten integriert, so hat LIS das Angebot inzwischen um ein CRM-Modul auf Basis der freien Sugar-Version ergänzt. »Unsere Kunden haben häufig ein ERPSystem eines mittelständischen Anbieters im Einsatz, das entweder über gar kein CRM-Modul verfügt oder über eines, das Sugar unterlegen ist«, berichtet LIS-Vorstand Rudolf Strobl. Bei seiner mittelständischen Kundschaft stoße er mit dem neuen Angebot jedenfalls auf Interesse.