SAP kauft Business Objects
SAP vollzieht einen grundlegenden Strategiewechsel und setzt nicht mehr allein auf organisches Wachstum. Für 4,8 Milliarden Euro übernehmen die Walldorfer den französischen Software-Hersteller Business Objects.
Die Software-Hersteller SAP und Business Objects haben formal vereinbart, beide Unternehmen zusammenzuführen. De facto kaufen die Walldorfer damit den französischen Business-Intelligence-(BI-)Spezialisten, für den sie gut 4,8 Milliarden Euro zahlen. Der Verwaltungsrat von Business Objects hat der Vereinbarung bereits zugestimmt. »Sowohl unsere Kunden, Interessenten, Partner, Mitarbeiter als auch Aktionäre werden deutlich von den Stärken beider Unternehmen in dieser Kombination profitieren «, betont Henning Kagermann, Vorstandssprecher von SAP. Mit 44.000 Kunden ist Business Objects eines der führenden Unternehmen des Segments mit einem breiten Portfolio, welches das gesamte BI-Spektrum abdeckt.
Laut der gemeinsamen Ankündigung wird Business Objects auch nach der Übernahme als eigenständige Geschäftseinheit im SAP-Konzern agieren. Demzufolge sollen Business-Objects- Kunden weiterhin »von den offenen, breit gefächerten und integrierten BI-Lösungen profitieren «, unabhängig davon, welche Datenbanken und Anwendungen sie einsetzen. Nach Abschluss der Transaktion wird CEO John Schwarz weiterhin die Geschäftseinheit Business Objects leiten und voraussichtlich in den SAPVorstand aufrücken. Doug Merritt, Corporate Officer des Bereichs Business User bei SAP, wird in die Business-Objects-Unit wechseln und direkt an Schwarberichten. Darüber hinaus wird der Aufsichtsrat nach Abschluss der Transaktion der Hauptversammlung vorschlagen, Bernard Liautaud, den Gründer von Business Objects, in den SAP-Aufsichtsrat zu wählen. Liautaud wird bis dahin Kagermann in Fragen der Strategie und Integration beraten. Bei den Partnern von Hersteller Business Objects, der seine Lösungen zu fast 50 Prozent über den Channel vertreibt, stößt die Übernahme auf ein geteiltes Echo.
»Als Platinum Partner von Business Objects stehen wir der bevorstehenden Akquisition des Unternehmens durch SAP positiv gegenüber«, sagt Norbert Sundermann, Geschäftsführer bei Windhoff Software. »Wir sehen darin vor allem die Chance, unser Geschäftsfeld zukünftig weiter auszubauen. SAP bietet uns dafür sicherlich interessante Perspektiven. « Zugleich erwartet der Manager eine Entschärfung der Wettbewerbssituation am umkämpften Business-Intelligence- Markt. Windhoff aus dem westfälischen Gescher betreibt in Kooperation mit dem Hersteller das Partner Competence Center von Business Objects.
Skeptischer zeigt sich Rolf Mölders, Geschäftsführer von iCross in Xanten. Wie die Transaktion am Ende zu bewerten ist, hängt nach seinen Worten vor allem davon ab, »ob Business Objects weiter offen bleibt für andere Anbieter oder vollständig in der SAP-Welt aufgeht«. Schließlich zählte der französische Hersteller bislang zu den größten unabhängigen BI-Anbietern. »Es gibt viele Kunden, die zwar mit einem SAP-System arbeiten, die aber trotzdem ein unabhängiges BI-System einsetzen wollen.« Deshalb kommt es Mölders zufolge vor allem darauf an, dass den Kunden diese Option auch künftig bleibt. »Hinsichtlich der Partnerbetreuung sehe ich ebenso die Gefahr, dass sie sich in dem riesigen SAP-Umfeld negativ verändern könnte.