Manche Unternehmensführer wittern das große Geschäft
- Second Life in der Krise
- Manche Unternehmensführer wittern das große Geschäft
- Abwanderungstendenzen
Dennoch ist nicht die gesamte Fläche von Second Life zum Platzen voll – ganz im Gegenteil. An einem durchschnittlichen Tag sind gerade mal 40.000 User gleichzeitig online. Das ist ein Indiz dafür, dass viele Neuankömmlinge ihren Avatar nach wenigen Laufübungen im Stich lassen und sich nie wieder in Second Life blicken lassen. Übertragen auf die reale Welt ist das Gelände von Second Life derzeit so groß wie der Großraum München. Bei 40.000 aktiven Bewohnern kann es also schon einmal dauern, bis man in SL einen anderen Avatar findet.
Obwohl die virtuelle Welt der kalifornischen Firma Linden Lab im Alltag noch so dünn besiedelt ist, wittern manche Unternehmensführer das große Geschäft – einen Megatrend, den man auf keinen Fall verpassen möchte. »Second Life ist kein Spiel, sondern dreidimensionales Internet«, sagt beispielsweise Mathias Döpfner, Vorstandschef des Medienkonzerns Axel Springer. »Reale und virtuelle Welten rücken zusammen und schieben sich ineinander. Das ist eine Entwicklung, die manche beunruhigt und viele begeistert.« Der Springer-Chef unterhält zwar keinen eigenen Avatar in der Kunstwelt, doch »als wir vor einigen Monaten die Firma Linden Lab in den USA besucht und mit den Gründern von Second Life gesprochen haben, waren wir elektrisiert «, sagt der Verleger.
Andere Second-Life-Pioniere ziehen sich unterdessen schon wieder aus der 3D-Welt zurück. So hat die US-Bank Wells Fargo seine im Jahr 2005 gegründete SL-Insel »Stagecoach Island« inzwischen wieder aufgegeben. Die »Stagecoach Island« sollte eigentlich junge Kunden anziehen, die technik-versiert sind und sich für Online-Banking interessieren. Die Hoffnungen von Wells Fargo erfüllten sich jedoch nicht.