Psychologie des Cyber-Crime

So ticken Hacker wirklich

4. Mai 2011, 13:23 Uhr | Elke von Rekowski

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Hacktivisten und digitale Straßenräuber

Die »Hacktivisten« hingegen begründen ihre Tätigkeit mit sozialen, politischen, religiösen oder anderen weltanschaulichen Motiven. Sie rekrutieren grob gesehen sich aus der Gruppe von Demonstranten, die aus Protest Bäume besetzen und die ihre Sprühdose für Parolen jetzt mit der Tastatur eingetauscht haben, um über das Web für ihre Anliegen zu werben. Hier erreichen sie ein weit größeres Publikum, als es ihnen jemals mit herkömmlichen Mitteln gelingen würde. Hacktivisten schrecken auch nicht davor zurück, fremde Webseiten zumindest zeitweise zu kapern, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

»Digitale Straßenräuber« stellen die größte Hacker-Gruppe. Dies ist die größte Hacker-Gruppe. In früheren Zeiten wäre dies die Kategorie der Kleinkriminellen gewesen: Taschen- und Trickdiebe, die ihre ahnungslosen Opfer ablenken und Kleinbeträge oder gar die gesamte Geldbörse stehlen oder auf Märkten und an Straßenecken mit Produktpiraterie ihr Geld verdienen. Im Laufe der Zeit haben sich lediglich deren Methoden, nicht aber ihr generelles Vorgehen gewandelt. Einfache Trojaner, Adware, Spam, Phishing oder Social-Engineering-Techniken reichen aus, um das schnelle Geld zu machen. Manchmal werden potenzielle Opfer mit gefälschten Nachrichten zu Naturkatastrophen oder anderen Aufsehen erregenden aktuellen Ereignissen geködert und ihnen dann beispielsweise Passwörter und andere persönliche Informationen entlockt.

»Organisierte Cyber-Kriminelle« sind Profis, die gezielte, gut getarnte Angriffe auf Unternehmen verüben und auch vor Industriespionage nicht zurückschrecken. Die Mitglieder dieser Kategorie sind mit modernstem Equipment ausgerüstet und verstehen es in bester Spionagemanier, ihr Tun zu verschleiern. Ihre Auftraggeber sind in der Regel bestens in der Geschäftswelt vernetzt und können so, ohne großes Aufsehen zu erregen, lukrative Ziele auskundschaften. Das kriminelle Team aus Auftraggeber und »Dienstleister« hat es auf das große Geld abgesehen und erreicht dieses Ziel auch häufig, ohne dabei Aufsehen zu erregen. Während es eine Gruppe auf kurzfristig zu erzielende Vorteile abgesehen hat, geht es im anderen Fall um so genannte Advanced Persistent Threats (APTs), die sich über eine lange Zeit erstrecken können. Dabei handelt es sich um Fälle von Spionage und Sabotage, bei der Produktunterlagen, Konstruktionszeichnungen und Patentdatenbanken das Ziel sind.


  1. So ticken Hacker wirklich
  2. Hacktivisten und digitale Straßenräuber
  3. Viele wollen stehlen und zerstören

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