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Mehr als Technik

Neues Paradigma der IT

Autor:Michael Hase • 19.9.2007 • ca. 1:30 Min

Keine Frage, mit einem SOA-Projekt leiten Unternehmen eine tief greifende und langwierige Umgestaltung ihrer Infrastruktur ein. Denn hinter dem Modell steht nicht weniger als ein neues Paradigma der IT, das langfristig die Client-Server-Architektur ersetzt. Lose gekoppelte und wieder verwendbare Dienste, die sich über offene Schnittstellen unabhängig von Plattformen aufrufen lassen, lösen die bisherigen Systemlandschaften mit ihren Applikationsblöcken auf. Das ist kein Selbstzweck. Vielmehr soll das Konzept den Unternehmen dabei helfen, mit ihrer IT schneller auf die Dynamik der Märkte zu reagieren. Durch das Orchestrieren modularer Dienste können Anwender nicht nur Geschäftsabläufe abbilden. Webservices bieten ihnen zugleich wesentlich mehr Flexibilität, wenn Prozesse ad hoc verändert werden müssen, als monolithische Applikationen.

Die Entwicklung und Pflege von Services stellen jedoch andere Anforderungen an die IT-Organisation als der Betrieb klassischer Anwendungen. »In aller Regel werden Services, die in einer SOA zum Einsatz kommen, an einer Stelle im Unternehmen entwickelt und im Laufe der Zeit auch von anderen Abteilungen, in anderen Projekten genutzt«, erläutert Thomas Braun, Marketingverantwortlicher beim Software- Anbieter Progress. »Allein schon für dieses Service-Sharing muss es klare organisatorische und finanztechnische Regeln geben.« Darüber hinaus seien bereits beim Design und der Entwicklung von Services eindeutige Verfahrensregeln erforderlich. Damit benennt der Manager letztlich nur einzelne Aspekte der komplexen Thematik. Grundsätzlich gilt nach Brauns Worten: »Unternehmensweite SOA-Projekte müssen vom Management initiiert werden und brauchen in der Implementierung dessen volle Unterstützung.«

Die maßgebliche Rolle organisatorischer Aspekte betont auch Wolfgang Weigend, Principal Systems Engineer bei BEA Systems. »Als hilfreich hat sich die Zusammenstellung eines zentralen Architektur- Teams oder eines SOA Center of Excellence (COE) erwiesen«, berichtet der Manager. Zu den unterschiedlichen Aufgaben eines solchen COE gehöre unter anderem, Strategien zu entwickeln, verteilte Entwikklungs- Teams zu betreuen oder Geschäftsanforderungen zu prüfen.

Somit ist für eine funktionierende SOA-Governance nach Weigends Worten in jedem Fall ein strategischer Ansatz gefragt. Aber: »Neben der passenden Strategie spielt der Faktor Mensch die wichtigste Rolle für den SOA-Erfolg.« Aus der Praxis wisse BEA, dass bei erfolgreichen SOA-Projekten besonders auf die Akzeptanz im Unternehmen geachtet wurde. Ein Unternehmen benötige für das Thema Governance deshalb Zeit und eine gewisse Hartnäckigkeit.