Trotz des Sony-Paukenschlags blieb die ambitionierteste Ankündigung des CES-Starts der Plan von Toyota, eine experimentelle Stadt der Zukunft zu bauen, um Technologien wie das autonome Fahren verstärkt in realen Umgebungen zu testen. Dafür wird das Gelände einer stillgelegten Fabrik des Autobauers in Nähe des Bergs Fuji umgebaut, wie Firmenchef Akio Toyoda sagte. In der kompakten “Woven City” (“Verflochtene Stadt”) sollen zunächst rund 2.000 Menschen leben – unter anderem Toyota-Mitarbeiter mit ihren Familien, Ruheständler und Forscher. Die Grundsteinlegung ist für kommendes Jahr geplant.
Das Gelände hat eine Fläche von gut 70 Hektar. Als Stadtplaner wurde der dänische Star-Architekt Bjarke Ingels engagiert. Ein großer Teil der Infrastruktur – zum Beispiel Brennstoffzellen-Anlagen für die Energiegewinnung – werde unter die Erde verlegt.
Eine zentrale Rolle in dem Konzept spielen Toyotas autonome Mehrzweckfahrzeuge, die zum Transport von Menschen, aber auch als mobile Geschäfte oder Büros eingesetzt werden können. Die kastenförmigen Wagen mit dem Namen e-Palette hatte der Konzern vor zwei Jahren in Las Vegas vorgestellt. Am Montag präsentierte der südkoreanische Konkurrent Hyundai ein ähnliches Konzept.
Toyota ist nicht der erste Technologie-Konzern, der den Aufbau einer Stadt-Infrastruktur versucht. Google kündigte bereits 2017 ein ähnliches Projekt in der kanadischen Metropole Toronto an, allerdings nur auf einer Fläche von knapp fünf Hektar.
Daimler setzt auf Nachhaltigkeit im Avatar-Stil
Daimler hingegen rückte bei der Präsentation seines “Vision AVTR” mehr die Natur als die Stadt in den Fokus. Das Konzeptfahrzeug wurde in Zusammenarbeit mit den Machern des Science-Fiction-Films “Avatar” von Regisseur James Cameron konzipiert. Es solle Möglichkeiten der Interaktion zwischen Mensch, Maschine und Umwelt aufzeigen – ein Motiv, das auch in dem 2009 erschienenen Film eine wichtige Rolle spielt. Cameron arbeitet aktuell an Fortsetzungen.
Daimler hat das Thema Nachhaltigkeit zu einem zentralen Punkt seiner Zukunftsstrategie erhoben. Bis 2039 soll die gesamte Neuwagenflotte von Mercedes-Benz CO2-neutral sein. Der aus nachhaltigen Materialien gebaute “Vision AVTR” wird mit einer sogenannten organischen, also metallfreien Batterie auf der Basis von Wasser betrieben – in der Vorstellung seiner Entwickler jedenfalls. Bis ein solches System in der Praxis als Autoantrieb zum Einsatz kommen kann, dürfte es laut Daimler wohl noch um die 15 Jahre dauern.
Neue Player im Roboterwagen-Umfeld
Zum Auftakt der CES wurde auch deutlich, wie Pläne für die Roboterwagen-Zukunft immer konkretere Gestalt annehmen. Das zeigt sich auch daran, dass neue Player in die Branche drängen. So kündigte der Chip-Konzern Qualcomm den Einstieg ins Geschäft mit Computern für automatisiertes Fahren und Robotaxis an. Der chinesische Drohnen-Spezialist DJI will den Markt für Laserradare, mit denen Roboterwagen ihre Umgebung abtasten, mit deutlich günstigeren Geräten als bisher aufmischen.