Wirtschaftsspionage

Verschlüsselung gegen den großen Lauschangriff

27. Juli 2016, 11:52 Uhr | Autor: Thomas Gronenthal / Redaktion: Axel Pomper
© funkschau Quelle: 123rf

Wenn Helmut Kohl als Bundeskanzler ein vertrauliches Telefonat führen wollte, fuhr er zu einer beliebigen Telefonzelle auf dem Land. Ein wirksamer Schutz war das dennoch nicht, sofern die angerufene Gegenstelle Opfer eines Lauschangriffes war. Ist wirklich sichere Kommunikation überhaupt möglich?

Die telefonische Kommunikation von Staatsoberhäuptern, Regierungen und Behörden erscheint sofort schützenswert. Staatsgeheimnisse – das ist spätestens seit Edward Snowdens Enthüllungen klar – gehören nicht in fremde Hände. Dennoch werden vertrauliche Informationen in der heutigen Zeit sehr häufig mit modernen Smartphones ausgetauscht. Diese praktischen Geräte haben allerdings massive Sicherheitslücken: Das Abhören von Gesprächen ist mit einfachen Mitteln möglich, die Betroffenen merken jedoch nichts von diesem risikoreichen Lauschangriff. Zwar sind Internetverbindungen zu kritischen Diensten wie Online-Banking mindestens SSL-verschlüsselt, auch E-Mails mit hoher Vertraulichkeit werden verschlüsselt. Doch die Telefonie unterliegt noch häufig dem Trugschluss, dass Gespräche in geschlossenen Räumen auch vertraulich sind.

Wirtschaftsspionage per Telefon

Neben der politischen Administration gehören jedoch auch Industrie- und Wirtschaftskommunikation unter den Mantel der Verschwiegenheit. Denn Wirtschaftsspionage wird in der heutigen Zeit per Telefon betrieben – für die Täter ein leichtes Unterfangen. In Wirtschaftsunternehmen werden auf allen Ebenen täglich viele tausend Informationen ausgetauscht, die in der Hand von Wettbewerbern immense Schäden anrichten können. Dabei wiegt der telefonische Lauschangriff am schwersten – schließlich wähnen sich die Gesprächspartner am Telefon in „sicherer“ Privatsphäre. Das Sicherheitslevel, in dessen Genuss Politiker und Behörden kommen, sollte idealerweise auch für Firmen und deren schützenswerte Inhalte zur Verfügung stehen.

Die nötige Soft- und Hardware für einen Lauschangriff ist auch für Laien einfach über das Internet zu beziehen und ebenso leicht zu bedienen. Aufgrund der massiven Sicherheitslücken und der Lautlosigkeit werden sie allerdings meist erst dann bemerkt, wenn es bereits zu spät und der Schaden entstanden ist. Ein Großteil fällt durch die einfachen digitalen Eingriffe nicht auf. Während Polizei und Geheimdienste teure Technologie verwenden – professionelles Abhörequipment kostet bis zu 50.000 Euro – genügt bereits wesentlich weniger Technik, um abhören zu können. Nötig sind nur ein altes Mobiltelefon und ein Stückchen Software. Das erworbene Angriffstelefon muss modifiziert werden, die Rufnummer des Opfers muss bekannt sein. Die allerdings ist auch durch eine Abfrage des Netzes zu erhalten, denn das erteilt gerne Auskunft. Die Privatsphäre eines Mobilfunkteilnehmers wird nicht vom Netzbetreiber geschützt – während sämtliche Daten, die zur Abrechnung beim Kunden des Netzbetreibers nötig sind, kaum zu entschlüsseln sind.

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