Managed Services

Vom Betreiber zum Steuermann: Die IT-Abteilung im Wandel

8. Januar 2020, 14:49 Uhr | Autor: Marcin Zukowksi / Redaktion: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Auslagern von standardisierbaren Prozessen

Da die Risiken und der Business Impact eines IT-Ausfalls für die wertschöpfenden Prozesse in der Industrie besonders groß sind, profitieren vor allem mittelständische Produktionsbetriebe von der Auslagerung bestimmter IT-Services. Produktionsbetriebe leiden seit Jahren am globalen Kosten- und Wettbewerbsdruck sowie Problemen, IT-Anforderungen im Hinblick auf IoT und die Industrie 4.0 dauerhaft durch IT-Fachkräfte abzudecken. Stattdessen benötigen Fertiger flexible Abrechnungsmodelle z. B. auf Pay-Per-Use Basis, um ihre IT auch wirklich bedarfsgerecht nutzen zu können, anstatt eigene IT-Infrastrukturen abseits der Kernbereiche oder an dezentralen Produktions- und Vertriebs-Standorten vorhalten zu müssen.

Das Auslagern von IT-Prozessen oder IT-Infrastrukturen eignet sich dabei vor allem in Bereichen, wo mit Standardaufgaben viel Arbeitslast von den Unternehmen genommen werden kann, z. B. dem Basisbetrieb der Infrastruktur, von Plattformen, von Arbeitsplätzen und allem, was notwendig ist, um Applikationen zur Abbildung des Tagesgeschäftes zu betreiben. Diese Basis-Betriebsaufgaben können von einem Managed-Service-Dienstleister in der Regel besser und zuverlässiger abgebildet werden, als es in den Unternehmen häufig möglich und wirtschaftlich ist, da dieser über einen skalierbaren Ressourcenpool und mit spezialisierten Teams auch über das notwendige Tiefen-Knowhow für die unterschiedlichen Infrastrukturwelten verfügt. Hinzu kommt, dass die Leistungen sehr viel flexibler gestaltet werden können, z. B. im Hinblick auf eine 24/7-Betreuung. Denn soll die IT 24 Stunden am Tag betriebsbereit sein, müssen Administratoren rund um die Uhr verfügbar sein – auch unter Berücksichtigung von Faktoren wie Weiterbildung, Urlaub, Krankheit oder Fluktuation.

SPOC, IT-Security und SAP HANA sind beliebte Outsourcing-Bereiche
Neben dem Betrieb und der Verwaltung von Infrastrukturen erfreut sich auch der Single Point of Contact (SPoC) großer Beliebtheit, der zunehmend in die Betriebsverantwortung von Dienstleistern übergeben wird. So werden alle eingehenden Anrufe oder Emails an eine zentrale Anlaufstelle geleitet, die diese zunächst sammelt, kategorisiert und an die richtigen Stellen verteilt. Dies ist nicht nur für viele dezentral organisierte Unternehmen attraktiv, sondern auch, weil es den Mitarbeitern in der IT den Rücken für strategisch relevante Aufgaben und die Unterstützung der Wertschöpfung freihält.

Aber auch der Bereich rund um die IT-Sicherheit wird heute gerne an externe Dienstleister übertragen. Denn dieser Bereich erfordert viel Expertise und lässt sich heute als Konzeptbetrieb auf weitgehend standardisierte Weise realisieren. Er umfasst u. a. die Themenkomplexe E-Mail-Sicherheit, Backups, Virenschutz, Firewall, Log-Management oder Berechtigungsmanagement.

Die Verwaltung von Applikationen eignet sich hingegen vielfach nur bedingt für eine Auslagerung an externe Dienstleister, da hier für den Betrieb in der Regel tieferes Prozess-Knowhow erforderlich ist. Eine Ausnahme bilden hier komplette Applikationsumgebungen: Zwar ist SAP Hana eine hochkomplexe Anwendungs- und Datenplattform, doch hat SAP es verstanden, den Aufbau und Betrieb soweit zu standardisieren, dass es sich heute auch sehr gut für ein Outsourcing eignet. Immer mehr Unternehmen nehmen dafür externe Dienstleister in Anspruch, um ihre Entwicklungs- und Integrationsplattform zu managen.

Abläufe zwischen Dienstleister, IT-Abteilung und Fachbereichen verschmelzen
Die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Managed-Service-/Outsourcing-Dienstleister werden künftig weiter über die rein operativen Tätigkeiten hinausgehen, da Abläufe auf verschiedenen Ebenen ineinandergreifen und konzeptionelle wie auch strategische Aufgabenbereiche berühren: Wie lassen sich betriebswirtschaftliche Ziele bestmöglich unterstützen und mit welchen Technologien lassen sich diese am besten erreichen? Um dies zu beantworten, übernimmt die IT-Abteilung immer mehr die Rolle eines IT-Managers. Im engen Schulterschluss mit den Fachabteilungen und der Geschäftsleitung entwickelt sie strategische Lösungskonzepte. Dabei greift sie auf externes Know-how und Ressourcen zurück, um die Umsetzung und den Betrieb schließlich gemeinsam mit dem Dienstleister zu realisieren. So werden die IT und der Dienstleister gemeinsam zu einem wichtigen Erfüllungsgehilfen, wenn es darum geht, die gesamte Ablauforganisation agiler auszurichten und auf wechselnde Anforderungen adäquater reagieren zu können.

Marcin Zukowski ist Produktmanager IT-Services beim IT-Systemhaus Netzlink Informationstechnik GmbH

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