Der starke BIP-Zuwachs hat auch die öffentlichen Kassen mit unerwartet hohen Steuereinnahmen gefüllt. Das Haushaltsdefizit im Jahr 2010 lag entgegen allen Erwartungen bei nur 3,3 Prozent. Der Prognose zufolge wird sich das Defizit in diesem Jahr weiter auf 2,3 Prozent des BIP verringern, wobei gute Chancen bestehen, dass es sogar noch geringer ausfällt. Im Jahr 2012 wird es demnach sogar nur bei 1,5 Prozent liegen. »Das verfassungsrechtlich vorgeschriebene Ziel, den Bundeshaushalt bis zum Jahr 2016 auszugleichen, rückt damit in greifbare Nähe«, kommentiert Fuest.
Voraussetzung für ein nachhaltiges Wachstum wäre, dass einige der Vorteile des starken Aufschwungs an die privaten Haushalte weitergegeben werden. Bis jetzt hatte die äußerst positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung jedoch noch kaum spürbare Auswirkungen auf die privaten Konsumausgaben in Deutschland. Im vierten Quartal 2010 war der private Konsum nur 1,4 Prozent höher als im Vorjahresquartal, während das BIP in diesem Zeitraum um 4 Prozent zugelegt hat. Im letzten Jahr begannen private Verbraucher immerhin erstmals wieder, einen größeren Teil ihres Gesamteinkommens auszugeben, während sich die Sparquote in der Krise erhöht hatte.