Nicht nur Microsoft und Google wollen im Bereich Künstliche Intelligenz ganz vorne sein, auch Multimilliardär Elon Musk hat hierfür seine neue Firma X.AI gegründet. Ein Grund: Projekte wie ChatGPT seien zu politisch korrekt. Dabei hat er kürzlich erst für einen Entwicklungsstopp von KI geworben.
Tech-Milliardär Elon Musk hat eine neue Firma für Künstliche Intelligenz gegründet. X.AI wurde in der Unternehmensdatenbank des US-Bundesstaats Nevada eingetragen. Verantwortliche sind Musk und sein Stabschef Jared Birchall. Musks verstärkte Aktivität im Bereich KI ist bereits aufgefallen. So hat die „Financial Times“ berichtet, dass er bereits Investoren für seine KI-Firma gefunden habe. Laut „Business Insider“ habe der Tesla-Chef zudem tausende Nvidia-Grafikkarten kaufen lassen. Eine solche Stückzahl an GPUs findet in der Regel bei der Modellierung von KI-Projekten Einsatz.
X.AI – passend zu Musks X Holding Corporation, zu der auch das seit kurzem X Corp. heißende Twitter gehört – soll eine Alternative zu den KI-Entwicklungen von Microsoft und Google bereitstellen. Dabei ist Musk den KI-Entwicklern nicht fremd. Er war schließlich Mitbegründer und Finanzgeber von OpenAI, dem Entwicklerunternehmen von ChatGPT. Im Jahr 2018 verließ Musk OpenAI, weil er potenzielle künftige Konflikte mit Teslas KI-Entwicklung für autonomes Fahren gesehen hätte. Laut Mitgründer und CEO von OpenAI Sam Altmann dachte Musk, dass OpenAI hinter Konkurrenten wie Google zurückfallen würde und schlug vor, selbst die Leitung des Unternehmens zu übernehmen. Nachdem der Vorstand dies ablehnte, verließ Musk das Unternehmen. Seither ist Musk auch immer wieder kritisch gegenüber OpenAI.
Dass Elon Musk ebenfalls seinen Hut in den KI-Ring werfen will, ist angesichts des Hypes um ChatGPT und seine Wettbewerber keine sonderlich große Überraschung. Was allerdings stutzhaft macht, ist der Umstand, dass erst Ende März ein offener Brief veröffentlicht wurde, in dem eine Gruppe bekannter Tech-Experten ein mindestens sechsmonatiges Moratorium bei der Entwicklung neuer KI-Systeme forderte – unter ihnen auch Elon Musk. Die Devise: andere ausbremsen, während er selbst beschleunigt
Doch diese kurzlebige und irrationale Entscheidungslust, die Musk auch in seiner bereits sechs Monate langen Twitter-Regentschaft immer wieder an den Tag legt, könnte in seinen Augen vollkommen gerechtfertigt sein. Seine Kritik an ChatGPT ist unter anderem, dass es zu „woke“ und politisch korrekt ist. Tatsächlich steht der Begriff für Bewegung gegen jegliche Form der Diskriminierung. Für Musk heißt es zu lügen. So hat er in einem Interview mit dem rechtskonservativen Talkshow-Moderator Tucker Carlson von Fox News gesagt, dass die politisch linken Entwickler „die KI dazu trainieren zu lügen“. Mit seinem neuen Unternehmen will Musk daher eine KI entwickeln, die „eine maximale Wahrheit sucht und das Wesen des Universums verstehen will“. Nennen will er das Produkt „TruthGPT“. Namentlich erinnert es stark an „Truth Social“, das soziale Netzwerk von Donald Trump, der sich ebenfalls konstant wegen zu viel „Wokeness“ echauffiert hat. In beiden Fällen wird mit Meinungsfreiheit argumentiert, gemeint ist wohl eher die Möglichkeit zu diskriminierenden Aussagen.