Hausautomation noch in den Kinderschuhen

Apps sollen Heimvernetzung den Durchbruch bringen

15. Mai 2012, 15:58 Uhr | Karl-Peter Lenhard

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Anschaffungskosten kein Hemmschuh

»Der Gedanke, alles im Haus mit seinem Smartphone steuern zu können und den Stromverbrauch zu kontrollieren, ist für die meisten Kunden sehr attraktiv.« Michael Schidlack, Bereichsleiter Consumer Electronics & Digital Home, Bitkom
»Der Gedanke, alles im Haus mit seinem Smartphone steuern zu können und den Stromverbrauch zu kontrollieren, ist für die meisten Kunden sehr attraktiv.« Michael Schidlack, Bereichsleiter Consumer Electronics & Digital Home, Bitkom

Primär sind nicht die Anschaffungskosten der Grund, warum Kunden zögern ein Heimnetzwerk einzurichten. Vielmehr fehlen dem Kunden grundlegende Informationen, was sich auch in Berührungsängsten niederschlägt. So wirkt der Begriff »Heimvernetzung« zu komplex und deutet im ersten Moment auf einen hohen technischen Aufwand, womit der Kunde hohe Kosten impliziert. Außerdem ist die begriffliche Unterscheidung zwischen Heimvernetzung und Hausautomation unklar. »Während erstere etabliert und massenhaft im Einsatz ist, beispielsweise mit Smartphones oder Tablets im heimischen WLAN, so steht die Hausautomation erst am Anfang. Hier stehen viele unterschiedliche Technologien zur Auswahl und für den Anwender ist nicht immer transparent, welche Systeme zueinander kompatibel sind«, sagt Michael Dopmeier, Leiter Indirekter Vertrieb von AVM. Zudem weiß der Verbraucher oftmals nicht, wo er solche Hausautomationssysteme kaufen kann.

»Kunden kaufen keine Schlagworte wie ›Heimvernetzung‹, sie sind für Mehrwert zu begeistern, für einen konkreten Nutzen«, erklärt Hartmut Baumann, Bereichsleiter Einkauf Electronic Partner. Beim Kunden ist aber »die Meinung fest verankert, dass das Zusammenführen oder die Installation eines Systems ein schwieriges Unterfangen ist«, erklärt Bart Wekx, Country Manager Deutschland bei Eminent. Deshalb muss jedem Kunden in seinem Produktumfeld aufgezeigt werden, wie einfach auch er sein Zuhause vernetzen kann. Hier besteht noch der größte Aufklärungsbedarf. Das hat auch der Bitkom in einer repräsentativen Umfrage 2011 festgestellt: über 90 Prozent der Verbraucher fühlen sich nicht richtig über die Möglichkeiten der Heimvernetzung und Hausautomation informiert. Bei weißer Ware hat sich der Markt für die Vernetzung noch nicht entwickelt. Michael Schidlack, der Heimvernetzungsspezialist der Bitkom, ist sich sicher, dass bei weißer Ware der Durchbruch in Zusammenhang mit Smart Grids, also dem Ausbau intelligenter Stromnetze, kommt.

»Weiße Ware rückt immer mehr in den Mittelpunkt. Hier spielt zusätzlich neben dem gesteigerten Komfort die mögliche Energieeinsparung eine wichtige Rolle«, bestätigt Gerald Brietzke, Abteilungsleiter Technik bei Expert. Somit bestimmt auch hier der Mehrwert der Vernetzung das Interesse des Kunden: Erst wenn sich bei vernetzten Waschmaschinen und Kühlschränken ein Sparpotential bietet, zieht er auch den Kauf in Betracht. »Der Gedanke, alles im Haus mit seinem Smartphone steuern zu können und den Stromverbrauch zu kontrollieren, ist für die meisten Kunden sehr attraktiv«, ergänzt Schidlack.


  1. Apps sollen Heimvernetzung den Durchbruch bringen
  2. Anschaffungskosten kein Hemmschuh
  3. Mehrwert kann Kunden begeistern

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