Auftakt für die Monitoring-Expo in Mainz

Auf dem Weg zum Unified Monitoring

7. August 2015, 6:00 Uhr | Stefan Mutschler/jos

Was bei Access, Security, Collaboration und in anderen IT-Sektoren seit Langem üblich ist, davon können IT-Manager im Bereich Monitoring nur träumen: einheitliche Standards und Plattformen. Monitoring ist Bestandteil jeder IT-Disziplin - wenn es um die Überwachung physischer Elemente und Parameter wie Türen, Schlösser, Temperaturen, Rauch etc. geht, liegen die Wurzeln traditionell oft im Facility-Management. Dinge wie Application- und Netzwerk-Performance, Server- und Storage-Auslastung, Zugriffe auf Geräte und Dateien liegen typischerweise im Verantwortungsbereich der IT. Die Monitoring Expo versteht sich als Plattform für alle Überwachungsfunktionen, die in einem Rechenzentrum relevant sind.

Es war ihr Debüt - doch die Resonanz war schon beträchtlich. Etwa 150 Teilnehmer sowie 22 Aussteller und Sprecher kamen Mitte Juni zur Monitoring Expo ins Favorite Parkhotel in Mainz. Offenbar haben die Initiatoren Monika Graß von Grass Consulting und Thomas Fritz von Kentix mit ihrer Idee, dem Monitoring eine universelle und offene Veranstaltungsplattform zur Verfügung zu stellen, in der Branche einen Nerv getroffen. "Eines unserer wichtigsten Anliegen ist es, die Aussteller auch untereinander ins Gespräch zu bringen und so einen Dialog für siloübergreifende Lösungen anzuregen", so Monika Grass bei der Eröffnungspressekonferenz. Das für die Kongressmesse in das griffige Motto "Informieren - Inspirieren - Interagieren" gefasste Leitthema wurde begeistert aufgenommen, die Sprecher der zur Pressekonferenz eingeladenen Gold-Sponsoren Aixpertsoft, CA Technologies, Emerson Electric, Kentix und Op5 gaben jedenfalls sehr engagierte Statements ab.
Entsprechend der Ursprungsintention war das Thema Monitoring auf der Expo möglichst umfassend gespannt, vom Umgebungs-, über das Infrastruktur- bis hin zum Netzwerk-Monitoring. Als Vertreter einer zumindest im Ansatz übergreifenden Disziplin war das Thema Datacenter Information Management (DCIM/DCIM 2.0) stark vertreten. Eine der größten Herausforderungen für das Monitoring sahen die Aussteller im Internet der Dinge (IoT) beziehungsweise dessen industrieller Ausprägung, Stichwort "Industrie 4.0". Auch dazu gab es aktuelle Infos - vorwiegend im Rahmen der zahlreichen Experten-Sessions. Diese Sessions waren stark auf das Zielpublikum der Veranstaltung zugeschnitten, in erster Linie IT- und Rechenzentrumsleiter, Sicherheits- und Datenschutzverantwortliche, Netzwerkadministratoren, Betreiber kritischer Infrastrukturen und auch IT-Reseller, die auf Monitoring spezialisiert sind.
 
Neuheiten und Baustellen
News stehen auf der Monitoring Expo sicher nicht im Vordergrund, allerdings fügte es sich, dass einige Aussteller mit eben doch ganz neuen Lösungen in Mainz erschienen. Solarwinds beispielsweise (im Ausstellungsbereich durch seinen Distributor Ramgesoft vertreten) schien sich mit dem Veranstaltungsmotto besonders wohl zu fühlen - der Sprecher verwies sehr deutlich darauf, dass die Lösungen des Unternehmens bereits seit jeher für einen herstellerübergreifenden Einsatz konzipiert seien.
Als Beispiel hatte Solarwinds auf der Expo unter anderem seinen Network Configuration Manager (NCM) dabei, für den gerade frisch ein paar essenzielle Verbesserungen angekündigt wurden (siehe Meldung unter Link). NCM unterstützt IT-Manager bei der Verwaltung und Konfiguration der Router und Switches von Cisco, Juniper, HP, Dell und Brocade. Darüber hinaus sollen auch beliebige andere Geräte einzubinden sein, sofern sie über eine Befehlszeilenschnittstelle verfügen. Die neueste NCM-Version identifiziere jetzt auch Sicherheitslücken bei Geräten und führe eine automatisierte Problembehebung durch.
Auch Mitinitiator Kentix hatte in Mainz eine Neuheit in petto. So gibt es die Monitoring-Lösung des Unternehmens für die Überwachung von IT-Räumen, Rechenzentren und Infrastruktur nun auch als Cloud-basierenden Sicherheitsleitstand. IT-Administratoren sollen mit Kentix360 jederzeit und überall Informationen über den Sicherheitszustand ihrer IT-Umgebung erhalten. Mit dem Service sollen sich auch kritische Anwendungsprogramme in Industrie 4.0, Logistik und Versorgung noch effektiver überwachen lassen.
Nutzer erhalten auf ihren Endgeräten - über die entsprechende App auch auf dem Smartphone und Tablet - zeitnah Informationen über alle Zustände der IT-Umgebung und eventuell entstehende Gefahren. Handeln, bevor ein echtes Problem entsteht, so der Grundgedanke dabei. Damit Alarmmeldungen auch in kritischen Situationen ankommen, bietet der Service redundante Meldewege: Neben SMS, SNMP und E-Mail stehen ab sofort auch Push-Benachrichtigungen an die mobile Kentix-App zur Verfügung. Der Cloud-Dienst ist ab sofort für sämtliche Multisensor-Systeme von Kentix verfügbar. Diese überwachen in einer einzigen Funktionseinheit mehrere Gefahrenparameter wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Brand, Bewegung und weitere.
Im Mittelpunkt der Präsentation von CA Technologies stand deren Unified Infrastructure Management - kurz CA UIM (ehemals CA Nimsoft Monitor). Die Lösung will IT-Organisationen in Unternehmen sowie Service-Providern Funktionen bieten, um die Service-Qualität zu verbessern und die Kosten für die Bereitstellung von IT-Services zu senken. Die Architektur unterstützt sowohl herkömmliche Rechenzentren als auch Virtualisierungs- und Cloud-Umgebungen. "Mit Monitoring in die Cloud" hieß dann auch der Schwerpunkt, den sich CA zusammen mit Fujitsu für die Expo setzte. Gemeinsam präsentierten die beiden Unternehmen den CA UIM am Praxisbeispiel des neuen Fujitsu Optimised Infrastructure Managers.
Bei allem Goodwill der Aussteller wollte die Monitoring Expo jedoch auch zeigen, wo derzeit noch die größten Stolpersteine im Monitoring liegen und wo noch großer Handlungsbedarf besteht. Holger Nickel, Geschäftsführer von Aixpertsoft, nahm dabei kein Blatt vor den Mund. In seinem Vortrag beschrieb er die zerklüftete Situation bei Service-Automation und -Überwachung im Rechenzentrum. Stand heute seien dafür entweder mehrere unterschiedliche Einzelsysteme oder aber Software-Suiten erforderlich - in beiden Fällen jedoch verbunden mit großen Hemmnissen.
Nickel machte deutlich, dass Systemgrenzen der Einzeldisziplinen zu CMDB (Configuration Management Database), DCIM, Service und Monitoring fließend oder überschneidend verlaufen, beziehungsweise die funktionalen und organisatorischen Abgrenzungen und Definitionen fehlen. "Synergien einer gesamtheitlichen IT-Management-Strategie können sich in vollem Umfang nur mit einer geeigneten, auf den Kunden zugeschnittenen Gesamtlandschaft entfalten", so Nickels Resümee mit Blick auf das eigene Lösungsangebot.
Monitoring ist ein großer Markt mit noch sehr vielen Baustellen.

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Der Autor auf LANline.de: ElCorrespondente

 

 

"Synergien einer gesamtheitlichen IT-Management-Strategie können sich in vollem Umfang nur mit einer geeigneten, auf den Kunden zugeschnittenen Gesamtlandschaft entfalten", so Holger Nickel, Geschäftsführer von Aixpertsoft. Foto: Stefan Mutschler

 

Es war ihr Debüt - doch die Resonanz war schon beträchtlich. Etwa 150 Teilnehmer und 22 Aussteller sowie Sprecher kamen Mitte Juni zur Monitoring Expo ins Favorite Parkhotel in Mainz. Foto: Stefan Mutschler

 

"Eines unserer wichtigsten Anliegen ist es, die Aussteller auch untereinander ins Gespräch zu bringen und so einen Dialog für Silo-übergreifende Lösungen anzuregen", so Monika Grass, im Bild zusammen mit Co-Initiator der Monitoring Expo Thomas Fritz von Kentix. Foto: Stefan Mutschler

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