Fachkräftemangel trotz Krieg und Krisen

Bitkom: In Deutschland fehlen 137.000 IT-Fachkräfte

1. Dezember 2022, 12:30 Uhr | Anna Molder

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Unternehmen machen Bewerbungsprozess digitaler

Gleichzeitig versuchen die Unternehmen, die erste Bewerbung für Interessierte so einfach wie möglich zu gestalten. 39 Prozent setzen inzwischen auf Online-Bewerbungs-Tools (2021: 33 Prozent), 16 Prozent ermöglichen eine Bewerbung mit einem Klick aus einem Business-Netzwerk heraus (2021: elf Prozent) und 13 Prozent nutzen eine Bewerbungs-App (2021: sieben Prozent). Bei praktisch allen Unternehmen (99 Prozent, 2021: 100 Prozent) kann man sich zudem per E-Mail bewerben, aber auch die klassische Bewerbungsmappe auf Papier ist meist akzeptiert (77 Prozent, 2021: 66 Prozent).

Und auch im weiteren Bewerbungsprozess setzen die Unternehmen auf digitale Unterstützung. Jeweils rund drei Viertel nutzen zumindest teilweise Videokonferenzen für Bewerbungsgespräche (78 Prozent) und bauen einen Bewerbungspool auf (73 Prozent), um daraus künftig freiwerdende Stellen besetzen zu können. Die Hälfte (50 Prozent) führt Tests online durch, 16 Prozent lässt online Probearbeiten. Und ein Viertel (26 Prozent) beschleunigt den Prozess, indem man den Arbeitsvertrag zunächst einmal per digitaler Signatur unterzeichnet. „Die Unternehmen bespielen beim Recruiting die komplette Klaviatur. Das hilft natürlich im Einzelfall, den gesamtgesellschaftlichen Fachkräftemangel löst es nicht“, so Berg weiter.

Um dem Fachkräftemangel dauerhaft entgegenzuwirken, erwarten neun von zehn Unternehmen (88 Prozent) von der Politik, die Fachkräfteeinwanderung stärker zu fördern, etwa indem sich Prozesse digital und damit schneller und weniger bürokratisch abwickeln lassen. „Die Bundesregierung arbeitet an einer Novelle des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, deren Ausrichtung wir voll unterstützen. Es ist wichtig, dass wir gerade mit Blick auf den IT-Bereich berufspraktische Erfahrung genauso berücksichtigen wie formale Abschlüsse. Überflüssig ist bei IT-Fachkräften aber der fortdauernde Nachweis von Deutschkenntnissen bereits bei der Einreise“, so Berg. „Wichtig wäre, den Einwanderungsprozess konsequent zu digitalisieren und zu entbürokratisieren.“

82 Prozent der Unternehmen würde zudem die Einführung einer wöchentlichen statt einer täglichen Höchstarbeitszeit helfen. Zwei Drittel (68 Prozent) wünschen sich eine steuerlich attraktivere Beteiligung von Beschäftigten am finanziellen Erfolg der Unternehmen, Deutsche Unternehmen und insbesondere Startups haben im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte an dieser Stelle immer noch mit Standortnachteilen zu kämpfen.

60 Prozent würde Rechtssicherheit beim Einsatz externer IT-Fachkräfte helfen. Und rund die Hälfte (46 Prozent) fordert Verbesserungen bei den rechtlichen Rahmenbedingungen für Remote Work aus dem Ausland, was sozialversicherungs- und steuerrechtliche Vorgaben bislang erschweren. „Die rechtlichen Barrieren für Remote Work in der Praxis müssen mindestens innerhalb der EU so schnell wie möglich fallen“, so Berg. „Wir müssen zügig in all diesen Bereichen aktiv werden, um für IT-Fachkräfte das Arbeiten in Deutschland attraktiver zu machen.“

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