Der MDM-Markt (Mobile-Device-Management) hat sich zu einer Landschaft von EMM-Suiten (Enterprise-Mobility-Management) weiterentwickelt, berichtet das Analystenhaus Gartner in seinem Report "Magic Quadrant for Enterprise Mobility Management Suites" vom 3. Juni 2014. Zum reinen Geräte-Management gesellen sich diverse weitere Disziplinen.
EMM-Suiten, wie Gartner sie sieht, umfassen Verwaltungswerkzeuge für Richtlinien und Gerätekonfigurationen ebenso wie für die Kontrolle über Apps und mobil genutzte Inhalte. Mit diesem Fokus gehen sie weit über das ursprüngliche Feature-Set hinaus, das unter der Überschrift „MDM“ noch vorrangig an der zentralen Kontrolle über die verteilten – und, so die Befürchtung, schnell verlorenen oder entwendeten – mobilen Endgeräte ausgerichtet war.
Zum EMM-Funktionsumfang zählt laut Gartners Definition eine Hardware- und App-Inventur ebenso wie das OS-Konfigurations-Management, die Verteilung, Updates und das Entfernen mobiler Apps, deren Configuration- und Policy-Management, Fernsteuerungsfunktionen für den Support-Fall, klassische MDM-Aktionen wie ferngesteuertes Sperren oder Löschen des Mobilgeräts (Remote Lock, Remote Wipe) und schließlich die zentrale Verwaltung der mobil verwendeten Inhalte (Mobile-Content-Management, MCM).
Bekannte Player
Da die heutigen EMM-Suiten aus den ursprünglichen MDM-Lösungen hervorgegangen sind, verwundert es nicht, im Magic Quadrant die vertrauten Namen aus früheren MDM-Reports wiederzufinden (wenngleich teils ersetzt durch die Namen akquisitionsfreudiger Konzerne).
Zu den Marktführern zählen laut Gartner nach wie vor die fünf Anbieter Airwatch (gehört nun zu VMware), Mobileiron, Citrix (per Zenprise-Übernahme), IBM (per Fiberlink-Akquisition) und Good Technology. Als einzigen Challenger sehen die Analysten die deutsche SAP positioniert (dank deren Lösung Afaria).
Als „Visionaries“ dürfen sich dieses Jahr Soti, Sophos und Symantec bezeichnen – wobei auf der „Completeness of Vision“-Achse keiner dieser „Visionäre“ so weit vorne liegt wie Mobileiron, Citrix oder Airwatch. Das Verfolgerfeld („Niche Players“) besteht aus Blackberry, Globo, Absolute Software, Landesk und Tangoe. Auffällig: Gleich mehrere Security-Spezialisten – Kaspersky, McAfee und Trend Micro – sind aus dem MQ herausgefallen, da sie mit ihrem Fokus auf die Endgerätesicherheit die aktualisierten Kriterien der EMM-Welt nicht mehr erfüllen.
Laut den Gartner-Analysten gibt es mehrere wichtige Marktentwicklungen: Der EMM-Käufer kommt inzwischen meist aus dem End-User-Computing- (EUC-) Bereich. Mobile-Application-Management (MAM) bleibt eine wichtige Disziplin, vor allem aus Sicherheitsgründen. SaaS (Software as a Service) hat sich als bequeme Vertriebsvariante etabliert. Der Fokus im EMM-Segment verlagert sich zunehmend auf die Kontrolle über die Daten und die Identität des Benutzers.
Und schließlich bildet sich, bedingt durch die Käuferschicht EUC, ein Trend hin zum „Unified-Endpoint-Management“ heraus. Sprich: Eine einheitliche Konsole soll nach dem Wunsch der Kunden die zahlreichen Punktlösungen ersetzen. Eine echte Konvergenz der Einzelwerkzeuge ist laut Gartner aber noch fünf bis sieben Jahre entfernt.
Weitere Informationen finden sich unter www.gartner.com. Die am 30.06. erscheinende LANline 07 widmet sich mit einem umfangreichen Schwerpunkt dem Thema Mobility-Management im Unternehmen.
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