Fünf Jahre nach dem ersten Schritt in den Channelvertrieb steht für Dell nicht mehr die Gewinnung von möglichst vielen neuen Resellern im Fokus. Während sich der IT-Riese vom PC-Spezialisten zum Anbieter von End-to-End-Lösungen entwickelt, werden für Dell vor allem Partner mit Lösungskompetenz interessant. Reseller, die das komplette Portfolio verkaufen, können künftig mit zusätzlichen Vorteilen rechnen.
Dell arbeitet mit Nachdruck daran, unabhängiger von seinen Wurzeln im PC- und Notebook-Geschäft zu werden. Denn der Erfolg von Tablets und Smartphones setzt den IT-Riesen in seinem angestammten Geschäft bereits seit längerem unter Druck. Im dritten Quartal ist der Umsatz mit Desktop-Rechnern bei Dell um acht Prozent eingebrochen, das Notebook-Business ging sogar um 26 Prozent zurück.
Die Schwäche im PC-Geschäft versucht der ehemalige Direktvermarkter durch einen stärkeren Fokus auf das Data Center-Geschäft aufzufangen. Mit einer ganzen Reihe von Übernahmen hat sich Dell mittlerweile zum Anbieter von Komplettlösungen entwickelt. Allein im Storage-Markt hat der IT-Riese in den vergangenen fünf Jahren sechs Firmen übernommen. Mit der Akquisition von Force10 hat Dell im vergangenen Sommer seine Position im Netzwerkmarkt gestärkt, der Kauf von Sonicwall machte die Texaner zudem zum Anbieter von IT-Sicherheitslösungen.
Das Geschäft mit Lösungen fürs Rechenzentrum macht mittlerweile rund die Hälfte des Konzernumsatzes aus. Umso schwerer dürfte es für Dell allerdings wiegen, dass im dritten Quartal auch das Data Center-Geschäft größtenteils rückläufig war. Zwar konnte der ehemalige Direktvermarkter beim Verkauf von Servern und Netzwerk-Equipment in den vergangenen drei Monaten um elf Prozent zulegen. Im Storage-Geschäft musste Dell jedoch einen Umsatzeinbruch von satten 16 Prozent hinnehmen, der Bereich Software und Peripherals brachte elf Prozent weniger ein als im Vergleichsquartal des Vorjahres.