Quantentechnik für mehr Cybersicherheit

Technikunternehmen wollen mobile Quantencomputer entwickeln

19. September 2024, 7:00 Uhr | Jörg Schröper
Die Teilnehmenden Vertragsteams zum Start des Forschungsprojektes "Mobiler Quantencomputer" der Cyberagentur gemeinsam mit den Forschenden aus Halle und Bernd Schlömer (Mitte), Staatssekretär für Digitalisierung im Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt und Beauftragter der Landesregierung für die Informationstechnik (CIO).
© Cyberagentur

Die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit (Cyberagentur) hat mit drei internationalen Technikunternehmen Verträge zur Entwicklung mobiler Quantencomputer unterzeichnet. Mit einer Investition von über 35 Millionen Euro soll dieses Projekt einen Meilenstein in der Quantenforschung bilden.

Im Sitz der Cyberagentur in Halle (Saale) wurden die Verträge für ein Forschungsprojekt zur Entwicklung mobiler Quantencomputer unterzeichnet. Die drei internationalen Technologieunternehmen und -konsortien (neQxt, Oxford Ionics zusammen mit Infineon Technologies sowie Quantum Brilliance zusammen mit Parity Quantum Computing) konnten sich in der Ausschreibung der größten Forschungsfinanzierung der Cyberagentur in Höhe von insgesamt über 35 Millionen Euro mit ihren innovativen Konzepten durchsetzen.

Gemeinsam mit dem Forschungsdirektor, Prof. Dr. Christian Hummert und dem kaufmännischen Direktor, Daniel Mayer unterzeichneten die Vertreterinnen und Vertreter der Projektpartner, Sebastian Deuser, CEO neQxt und Dr. Janine Hilder, CSO neQxt, für das Projekt „maQue“, Tom Harty, CTO bei Oxford Ionics (Großbritannien) und Stephan Schächer, Senior Principal Quantentechnologien bei Infineon Technologies, für das Projekt „Min-Ion“, sowie Magdalena Hauser und Wolfgang Lechner, Co-CEOs von ParityQC (Österreich) sowie Mark Luo, CEO von Quantum Brillance (Australien), für das Projekt „Diamonds-MQC“ die Vertragsurkunden für die Zusammenarbeit in dem Forschungsprojekt.

Das Forschungsziel des Projekts „Mobiler Quantencomputer – Quantenprozessoren für den mobilen Einsatz in Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen“ ist es, die Miniaturisierung bei gleichzeitig hoher Leistungsfähigkeit von Quantencomputern und der notwendigen Peripherie voranzutreiben.

Der Aufbau und der Funktionsnachweis eines reproduzierbaren und programmierbaren mobilen Quantencomputers wurden als Projektergebnis festgeschrieben. Ein solcher mobiler Quantencomputer soll kompakt, leicht, energieeffizient und robust gegenüber sich ändernden Umgebungsbedingungen sein, um den Einsatz in Sicherheits- und Verteidigungsszenarien zu ermöglichen.

Dr. Roman Bansen, Leiter Quantentechnologien bei der Cyberagentur, erläuterte: „Mobile Systeme sind besonders für Sicherheits- und Verteidigungsszenarien von großer Bedeutung, da sie unabhängig von einer Datenanbindung an stationäre Rechenzentren operieren können. Dies ist speziell in Krisen- oder Verteidigungsfällen essenziell. Gleichzeitig bieten mobile Quantencomputer potenziell auch für zivile Anwendungen erhebliche Vorteile.“

Die ausgewählten Unternehmen, die an dem vierphasigen Wettbewerb teilnehmen, haben sich verpflichtet, innovative Ansätze zur Miniaturisierung und Energieeffizienz von Quantencomputern zu erforschen. Ziel ist es, die physische Realisierung der Qubits sowie die notwendigen Peripheriegeräte so zu optimieren, dass Quantencomputer auch außerhalb von Laborräumen betrieben werden können.

Die Vertragspartner konnten im Rahmen der Vertragsunterzeichnung ihre Projektideen präsentieren und zeigten aktuelle Exponate zum Thema Quantencomputer.

Das aktuelle Projekt zielt darauf ab, Deutschland auf dem Gebiet des mobilen Quantencomputings an die Weltspitze zu bringen, die bereits heute bestehende Spitzenposition in der Erforschung von Quantentechnologie zu sichern und somit die digitale Souveränität Deutschlands zu stärken. Die Forschungsergebnisse dürften in Zukunft nicht nur im militärischen Kontext, sondern auch in zivilen Bereichen Anwendung finden.

Als Keynote-Sprecher fand Bernd Schlömer, Staatssekretär für Digitalisierung im Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt und Beauftragter der Landesregierung für die Informationstechnik (CIO), viel lobende Worte über das Projekt und den innovativen Ansatz, der dahinterstehe.

Man werde mit dieser Technologie die Weltspitze behaupten und als souveräner Partner auf dem Gebiet der Quantentechnologie wahrgenommen werden. Er habe lange auf dem Gebiet der Quantentechnologie gearbeitet und wisse um die Chancen dieser Technologie für den Standort Deutschland.
 


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