Angriffsvektoren auf Mikrochips finden

Quantensensoren als Schlüssel für neue Sicherheitsstrategien

26. Juni 2024, 7:30 Uhr | Jörg Schröper
Dr Roman Bansen, Head of Quantum Technologies in the Cyberagentur's Key Technologies department
© Andreas Stedtler/Cyberagentur

Mit dem Titel „Seitenkanalangriffe mit Quantensensorik“ (SCA-QS) startet die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit (Cyberagentur) ein Projekt zur Anwendung von Quantensensoren zum Angriff auf Verschlüsselungen in Mikrochips. Am 24. Juni wurde das Forschungsprojekt öffentlich ausgeschrieben.

Mit dem ambitionierten Forschungsprojekt will man die Zukunft der Sicherheitstechnik durch die Nutzung von Quantensensoren zur Identifikation neuer Angriffsvektoren auf Mikrochips in sicherheitskritischen Umgebungen erforschen. Quantensensoren, bekannt für ihre überlegene Auflösung und Empfindlichkeit, könnten einen neuen Qualitätssprung in der Sicherheitsforschung und -technik bedeuten.

Das Projekt SCA-QS ist in zwei Phasen unterteilt. Die erste Phase fokussiert sich darauf, die grundsätzliche Eignung von Quantensensorik für Seitenkanalanalysen zu überprüfen. Dabei wird ein umfassender Vergleich zwischen den neuen Quantensensoren und herkömmlichen Methoden durchgeführt, um deren Potenzial und Effektivität zu bewerten. Unter anderem die detaillierte Dokumentation der Ergebnisse soll im Abschlussbericht münden.

In der zweiten Phase will man auf Basis der Erkenntnisse aus der ersten Phase vielversprechende Ansätze weiterentwickeln und in einem neuen Laboraufbau demonstrieren. Dieser Proof of Concept soll die Anwendung der entwickelten Techniken in realen sicherheitskritischen Szenarien ermöglichen.

Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die Vernetzung von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Quantensensorik und Seitenkanalangriffe. Das initiale Informations- und Partnering-Event hatte dafür am 10. Juni 2024 den Grundstein für einen langfristigen wissenschaftlichen Austausch und die Zusammenarbeit gelegt. Dieser interdisziplinäre Ansatz soll Synergien schaffen und das gegenseitige Verständnis zwischen den beiden Forschungsbereichen fördern.

Durch die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den bisher weitgehend getrennten wissenschaftlichen Gemeinschaften der Quantensensorik und der Seitenkanalangriffe soll eine neue Ebene der Sicherheitsforschung entstehen. Das Projekt fördere somit nicht nur technische Innovationen, sondern auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zur aktiven Gestaltung der Zukunft der Sicherheitstechnik.

Zu den wesentlichen Forschungsfragen gehören die Untersuchung der Potenziale neuer Quantensensoren für Seitenkanalangriffe, die Bewertung von relevanten Messgrößen und Parametern sowie die Identifikation neuer Angriffsvektoren, die durch verbesserte Sensoreigenschaften entstehen könnten. Zudem soll die Forschung die Problematik lösen, welche Quantensensorik-Ansätze geeignet sind, um mindestens die Funktionalität, Sensitivität und Auflösung bestehender Systeme zu erreichen oder sogar zu übertreffen.

Der angestrebte sogenannte Technologiereifegrad (TRL) des Projekts bewegt sich zwischen den Stufen 3 und 4. Mit der zukunftsweisenden Forschung positioniere sich das SCA-QS-Projekt an der Spitze der technischen Entwicklung und könnte wesentlich zur Erhöhung der Sicherheit von Mikrochips beitragen.
 

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