Um das Projekt unter diesen Umständen überhaupt realisieren zu können, musste eine Vielzahl von Speziallösungen entwickelt werden, denn die Bedingungen des Chajnantor-Plateaus bedeuten maximale Belastungen für Mensch und Technik. Da der menschliche Organismus einen dauerhaften Aufenthalt in mehr als 5.000 Metern Höhe nicht verkraftet, war es etwa von vorneherein ausgeschlossen, auch die Steuerungszentrale der Anlage auf dem Plateau zu errichten. Sie befindet sich stattdessen im ALMA-Basiscamp, das unterhalb der Hochebene in etwa 3.000 Metern Höhe liegt. Ein Hochleistungsrechner mit einer Kapazität von 17 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde verarbeitet hier in Echtzeit die Informationen, die rund um die Uhr via Glasfaserkabel von den verschiedenen Antennen eingehen. Auch das Zusammenspiel der 66 Parabolspiegel, die sogenannte Interferometrie, wird über diesen Rechner konfiguriert und überwacht.
Während der Standort der Steuerungszentrale verlagert werden konnte, muss die Technik der hochempfindlichen Parabolspiegel den extremen Bedingungen des Hochplateaus jedoch ohne Einschränkungen standhalten und absolut verlässliche Messergebnisse liefern können. Zentrale Voraussetzung dafür ist eine optimale Klimatisierung der Teleskope. Sie soll eine Verformung der Spiegeloberflächen verhindern, die sich bei direkter Sonneneinstrahlung auf 30 bis 40 Grad Celsius erwärmen. Zudem gilt es, einer Überhitzung der Empfängerkabinen und der darin befindlichen Messinstrumente vorzubeugen – hier muss über das ganze Jahr hinweg eine Temperatur zwischen 16 und 22 Grad Celsius gewährleistet sein. Ein kritischer Punkt ist dabei die Stromversorgung der Klimasysteme, die bei ALMA über Generatoren erfolgt. Sie darf auch bei schwierigsten Witterungsverhältnissen oder schweren Erdbeben nicht zusammenbrechen und muss deshalb durch USV-Anlagen abgesichert werden. Diese müssen auch Spannungsschwankungen abfangen, wie sie unter anderem beim Anlaufen der Generatoren entstehen.