Trotz der grundsätzlichen Eignung der Eaton Marine-USVs mussten im Vorfeld der Installation einige Modifikationen vorgenommen werden. Speziell die im maritimen Umfeld vorgesehenen Batterien kamen nicht für einen Einsatz auf der Chajnantor-Hochebene in Frage. Die USV-Anlagen wurden deshalb zunächst ohne Batterien geliefert und dann vor Ort mit jeweils 144 speziell für den Einsatz in Höhenlagen konzipierten AGM-Batterien von SSB ausgestattet, die bei voller Auslastung der USV eine Stützzeit von 30 Minuten garantieren. Um trotz geringen Platzangebots einen uneingeschränkten Wartungszugang bei laufendem Betrieb zu gewährleisten, entschied man sich zudem dafür, die USV-Schaltschränke auf vertikale, ausziehbare Platten zu montieren. USV-Anlagen und Klimatisierung mussten infolgedessen durch Schleppkabel verbunden werden, was eine Anpassung der Anschlüsse erforderlich machte.
Eine besondere Herausforderung stellte die Berechnung der benötigten USV-Kapazität dar. Faktisch gefordert war eine Nennleistung von 15 Kilovoltampere (kVA). Da die USV-Anlage angesichts der Höhenlage jedoch nicht bei voller Nennleistung betrieben werden kann, galt es, das Derating vorab einzukalkulieren und so die passende Dimensionierung festzustellen. Eaton profitierte hier von Erfahrungswerten, die das Unternehmen bei früheren Kalkulationen für USV-Lösungen in Höhenlage gewinnen konnte. Zur Bereitstellung der erforderlichen Nennleistung von 15 kVA wurden schließlich USV-Anlagen mit einer ursprünglichen Kapazität von 30 kVA installiert.
Passend zum Charakter des Gesamtprojekts mussten die Eaton USVs am Ende noch einmal ein echtes Abenteuer bestehen. Denn die technische Ausstattung der Teleskope wurde nicht erst auf dem Chajnantor-Plateau komplettiert, da konzentriertes Arbeiten in dieser Höhenlage nur kurzfristig und mit Unterstützung durch Sauerstoffmasken möglich ist. Die Endmontage von USVs und Batterien erfolgte deshalb bereits im Basiscamp auf 3.000 Metern Höhe. Mit Hilfe von 1.500 PS starken Schwerlasttransporten, die eigens für das ALMA-Projekt in Deutschland gefertigt worden waren, wurde anschließend jedes der Teleskope einzeln auf das Plateau transportiert und auf den Millimeter genau an seinem Bestimmungsort abgesetzt. Knapp acht Stunden dauerte es, bis die Teleskope – und mit ihnen die Unterbrechungsfreien Stromversorgungen – auf der Hochebene angekommen waren und ihre Tätigkeit im Dienst der Weltraumforschung aufnehmen konnten.
Um die Funktionsfähigkeit und den Einsatz von USVs und Batterien zu überwachen, muss niemand das Plateau betreten. Alle Parameter lassen sich bequem via SNMP-Karte und mit Hilfe der Eaton Überwachungssoftware IPM (Intelligent Power Manager) vom Basiscamp aus kontrollieren. Im Camp lagern zudem drei Reserveanlagen, sodass bei Funktionsstörungen vergleichsweise schnell für Ersatz gesorgt werden kann. Die zuständigen Servicetechniker wurden im Rahmen einer speziellen Troubleshooting-Schulung in Argentinien detailliert auf ihre Aufgabe vorbereitet und können so jederzeit für einen reibungslosen Betriebsablauf sorgen. Die am ALMA-Projekt beteiligten Wissenschaftler können damit die Anfänge und die Zukunft des Kosmos ohne Furcht vor störenden Blackouts erforschen.