Wendepunkt im Mobilfunk

2015 mehr Datenübertragung als Telefonate

24. Februar 2015, 10:23 Uhr | Stefan Adelmann
Datenübertragungen fordern die Netze immer mehr
© salita2010 / Fotolia

Erstmals sollen die Netzbetreiber dieses Jahr mehr Geld mit übertragenen Daten als mit telefonierten Minuten einnehmen. Gleichzeitig steigen die Datenmengen immer weiter.

Die vergangenen Jahre hat sich der Trend schon abgezeichnet und 2015 soll der Wendepunkt nunmehr erreicht sein. Laut Berechnungen des European IT Observatory (EITO) nehmen die Mobilfunkprovider dieses Jahr mehr Geld mit mobilen Datendiensten als mit Handy-Gesprächen ein. Wie der Branchenverband Bitkom mitteilte, steigt der Umsatz mit Datenübertragungen um 6,3 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Gesprächen sinkt hingegen um weitere acht Prozent auf 9,7 Milliarden Euro. »Wir erleben in diesem Jahr eine bedeutende Umwälzung auf dem Mobilfunkmarkt«, sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied und Vodafone-Chef Jens Schulte-Bockum. »Das mobile Internet ist zur treibenden Marktkraft geworden.« Gleichbleibende Einnahmen für die Netzbetreiber bedeutet das allerdings nicht. Wie der Bitkom mitteilt, gleicht das Umsatzplus der Datendienste in Höhe von 600 Millionen Euro nicht das Minus der Sprachdienste von 900 Millionen Euro aus.

Gleichzeitig müssen die Provider aber verstärkt investieren, um die Netze für die steigenden Datenmengen fit zu machen. 2015 soll die Übertragung über mobile Verbindungen von 370 auf 480 Millionen GByte anwachsen. Aufgrund dessen spricht sich Schulte-Bockum gegenüber der Regierung dafür aus, die derzeit versteigerten Mobilfunkfrequenzen schnellstmöglich freizumachen und dass die Netzbetreiber mit den Milliarden des Ausbaus nicht alleine gelassen werden.

Smartphone-Boom und Industrie 4.0

Die stärksten Treiber hinter der hohen Nachfrage nach mobilen Datendiensten sind laut dem Bitkom die hohe Verbreitung von Smartphones und Tablets, schnelle Standards wie LTE sowie soziale Netzwerke und Apps. Wobei sich der Absatz der mobilen Endgeräte 2015 erstmals wieder abschwächen soll. Den Prognosen zufolge werden dieses Jahr 24,6 Millionen Smartphones und 9,1 Millionen Tablets verkauft. Ein Plus von jeweils 3,9 und 4,6 Prozent, nachdem die Wachstumsraten die vergangenen Jahre noch im zweistelligen Bereich lagen. »Smartphones und Tablets haben sich bei den Verbrauchern durchgesetzt und der Absatz wächst auf dem erreichten hohen Niveau weiter«, erklärt Schulte-Bockum. Aber auch die Industrie greift verstärkt auf die mobilen Netze zurück. Dienste aus dem Umfeld von Industrie 4.0 benötigen in Zukunft besonders hohe Bandbreiten sowie gesicherte Verbindungsqualitäten, erklärt der Bitkom.


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