Unified-Communications

Architekturen für Videokommunikation

23. Mai 2014, 11:29 Uhr | Uwe Klatt, Sales Director Central & Northern Europe bei Lifesize & André Dieball, Director Solutions & Services bei Zycko

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Standards für die Sicherheit

Während die benötigten TCP-Ports (Transmission Control Protocol) für die Signalisierung zwischen teilnehmenden Videokonferenz-Endgeräten fest definiert sind, werden die UDP-Ports für den eigentlichen Datenstrom immer dynamisch ausgehandelt - ab UDP 1024, meist aber im Bereich 60.000 und höher. Dies erfordert eine besondere Betrachtung in Bezug auf die benötigte Firewall-Konfiguration. Eine weitere Herausforderung ist zudem das Thema NAT (Network Address Translation). Beide Themen sind dann von Bedeutung, wenn Videokonferenzen nicht nur im eigenen kontrollierten Netz, sondern auch mit externen Teilnehmern oder mobilen Nutzern stattfinden sollen.

Glücklicherweise hat die ITU mit H.460 eine Sammlung an Standards geschaffen, die es ermöglichen, sowohl das NAT-Problem zu lösen, als auch die Anzahl, der in der Firewall benötigten offenen Ports auf ein Minimum zu reduzieren. Im Prinzip erfolgt die Kommunikation dabei ähnlich wie bei einem Web-Proxy. Ein H.323-NAT-Traversal-Gateway sitzt dabei im günstigsten Fall in der DMZ (Demilitarized Zone) und "tunnelt" die entsprechend dynamisch ausgehandelten Ports auf vorher definierte Art und Weise durch die Firewalls zu den Endgeräten.

Troubleshooting für QoS
Das Troubleshooting birgt diverse Herausforderungen. Abgesehen von der Signalisierung per SIP (Session Initiation Protocol) oder H.323, welche per "TCPDump" und "Wireshark" noch zu analysieren sind, erfolgt sehr oft weitere Kommunikation zwischen den beteiligten Geräten über proprietäre Protokolle oder verschlüsselt in SSL-Traffic (Secure Sockets Layer). Hier sollte der Hersteller entsprechende Troubleshooting-Guides zur Verfügung stellen.

Schwierig wird es beim eigentlichen Video/Audio-Traffic, der über UDP abgewickelt wird. Langfristige Statistiken zu erstellen und eine Datenbasis für das Troubleshooting bereitzustellen, ist nicht einfach, denn eventuell bereits vorhandene Monitoring-Lösungen basieren meist auf den Eigenschaften von TCP – TCP Retransmissions, et cetera. Alternativen bieten Hersteller von Monitoring-Lösungen, wie zum Beispiel Riverbed Technologies mit den Shark Capture Appliances. Damit lassen sich auch historische Daten entsprechend analysieren. So sind nicht nur aktuelle Konferenzen analysierbar, was die meisten Hersteller über Statistiken im Call anbieten, sondern auch die aus der Vergangenheit. Dies ist nicht zu unterschätzen, denn eine VC-Infrastruktur, die nicht genutzt wird "weil es letzte Woche nicht so funktioniert hat" ist sicherlich ungewollt. Durch diese Tools ist dann auch exakt analysierbar, wo genau im Netz das Problem liegt: Wo war der Paketverlust? Wo genau wurde das QoS-Flag geändert? Wo änderte sich die Framesize? Diese und ähnliche Fragen wird jeder beantworten müssen, der sich mit dem Troubleshooting von Videokonferenzen auseinandersetzt.  

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