Schon im vergangenen Jahr gab es erste Gerüchte um einen Insolvenzantrag von Avaya und jetzt steht fest: Der US-amerikanische Telekommunikationsanbieter muss Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragen, um sich von seiner Schuldenlast zu befreien.
Avaya hat in den USA Gläubigerschutz nach „Chapter 11“ beantragt. Chapter 11 steht in den Vereinigten Staaten umgangssprachlich für einen Insolvenzantrag und regelt die vom Gericht überwachte Reorganisierung der Firmenfinanzen. „Wir haben bezüglich Avayas Kapitalstruktur eine umfangreiche Prüfung der Möglichkeiten vorgenommen und wir sind sicher, dass eine Restrukturierung durch Chapter 11 derzeit der Weg ist, der nach vorne führt“, sagt Kevin Kennedy, CEO bei Avaya. „Die aktuelle Schuldenlast des Unternehmens durch das Chapter 11-Verfahren zu reduzieren, wird alle Geschäftsbereiche von Avaya optimal für zukünftige Erfolge positionieren.“
Laut dem Wall Street Journal kämpft der US-amerikanische TK-Ausrüster derzeit mit Schulden in Höhe von über sechs Milliarden US-Dollar. Um das Geschäft neu zu strukturieren, prüfte Avaya zuletzt den Verkauf bestimmter Sparten, zu denen auch das Contact Center-Geschäft zählt. Im Zuge des Insolvenzverfahrens hat das Unternehmen jedoch angekündigt, den Bereich doch nicht verkaufen zu wollen, da eine Veräußerung Kunden und Aktionären keinen Mehrwert bringen soll.
„Unser Geschäft läuft gut und wir sind sicher, dass wir aus diesem Prozess stärker als zuvor herausgehen können, da dieser Weg unsere Schuldenstruktur widerspiegelt und nicht den Erfolg unserer Geschäfte oder unseres Business-Modells“, sagt Kennedy. Für Avaya sei es allem voran entscheidend, negative Einflüsse auf das Geschäft so gering wie möglich zu halten, sowohl für Kunden, Partner als auch Angestellte. Derzeit beschäftigt Avaya über 11.000 Mitarbeiter. Die ausländischen Niederlassungen des Unternehmens sollen von der Insolvenz nicht betroffen sein und wie gewohnt weiter operieren.
„Es handelt sich um einen wichtigen Schritt in unserer andauernden Transformation zu einem erfolgreichen Software- und Service-Geschäft. Avayas derzeitige Kapitalstruktur ist über zehn Jahre alt und wurde eingeführt, um unser Business-Modell als Hardware-fokussiertes Unternehmen zu unterstützen, das sich seitdem enorm weiterentwickelt hat“, erklärt der CEO. Jetzt, als Folge von Avayas Schuldenverpflichtungen und den anstehenden Fälligkeitsterminen, gelte es, das Unternehmen zu rekapitalisieren.