Digitale Kommunikation in Krankenhäusern

Bereit für ein Update interner Arbeitsprozesse

15. September 2021, 18:47 Uhr | Antje Müller
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Während die medizinische Ausstattung überwiegend positiv bewertet wird, steckt die digitale Kommunikation in Krankenhäusern noch hinter den Möglichkeiten. Dabei sind Kliniken an vielen Stellen gut aufgestellt und könnten in der Zusammenarbeit und Dokumentation noch mehr Maßnahmen umsetzen.

Im Frühjahr diesen Jahres untersuchte das Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag von Avaya, Anbieter für Kommunikations- und Contact-Center-Lösungen, den Stand der Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern und befragte medizinische Angestellte zur digitalen Kommunikation in ihren Häusern. Nach den Ergebnissen schlägt sich die beschleunigte Digitalisierung der letzten Monate vor allem in der medizinischen Ausstattung nieder, die 67 Prozent der Befragten positiv bewerten. Das betrifft auch die Optionen zur Unterhaltung von PatientInnen. Verbesserungsbedarf sieht das Personal allerdings in der Kommunikation untereinander wie auch im Austausch zwischen den PatientInnen. Mit 44 Prozent ist fast die Hälfte mit den bisherigen Kommunikationswegen wie Chat oder Videogespräch unter ÄrtztInnen und Pflegepersonal unzufrieden. Seltener wird von guten bis sehr guten Austauschmöglichkeiten berichtet (23 Prozent). In der Zusammenarbeit entscheiden sich dafür die meisten der Befragten für die persönliche Kommunikation mit anderen Fachabteilungen oder KollegInnen (75 Prozent), gefolgt von stationären Telefonen (65 Prozent) und Mobiltelefonen (47 Prozent). Nur drei Prozent setzt Videotelefonie zur Zusammenarbeit ein. Ein ähnliches klassisches Bild zeichnet sich unter den Benachrichtigungswegen. So erfährt mehr als die Hälfte des medizinischen Personals (64 Prozent) über den Stationsalarm von Notfällen, während 14 Prozent über das Mobilgerät und acht Prozent über den Beeper oder Pager benachrichtigt werden.

Eher persönlich und manuell, denn digital

Die Befragungsergebnisse zeigen zugleich, dass viele deutsche Kliniken grundsätzlich gut aufgestellt sind. Rund ein Drittel schätzt die WLAN-Verfügbarkeit sowie die Internetgeschwindigkeit und -stabilität als gut ein. Ausbaufähigkeit ist hingegen die Kommunikationstechnik, die von mehr als Viertel (26 Prozent) mittelmäßig und von 35 Prozent sogar als schlecht bewertet wird. Zwar nutzt ein Großteil des Personals zur Dokumentation den Desktop-PC oder Laptop (68 Prozent), Rund ein Viertel greift jedoch noch zu Papier und Stift und nur fünf Prozent setzen Tablets oder Smartphones für ihre Dokumentationsarbeit ein. Zudem setzt ein Großteil der Befragten (68 Prozent) mindestens einmal wöchentlich das Faxgerät zur Dokumentenübertragung ein. Der Bedarf an moderner Telekommunikation (44 Prozent) und telemedizinischen Netzwerken zum Beispiel zur Online-Zusammenarbeit (38 Prozent) wird somit entsprechend hoch eingestuft.

Bedarf an Kenntnissen und Kapazitäten

Gründe für die mangelnde digitale Kommunikation sind laut den Ergebnissen allerdings auch in den Digitalkenntnissen des Personals zu suchen, welche eher als zufriedenstellend eingestuft werden. Als die größten Hürden, um die Digitalisierung der Krankenhäuser noch weiter voranzutreiben, benennen die Befragten außerdem fehlendes Personal (42 Prozent) und geringe beziehungsweise fehlende finanzielle Kapazitäten (39 Prozent). Auch der umfangreiche Datenschutz wird von 30 Prozent als Hindernis betrachtet, digitale Lösungen zu implementieren.

Im Rahmen von Online-Interviews nahmen insgesamt 472 Befragte aus dem YouGov Panel Deutschland teil. Die TeilnehmerInnen setzen sich zusammen aus (Chef)ÄrztInnen, Pflegepersonal, Personen aus der Krankenhaus-Verwaltung und IT-AdministratorInnen, die in deutschen Krankenhäusern beschäftigt sind.


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