Bundesnetzagentur stellt Jahresbericht 2011 vor

BNetzA: Netze im Wettbewerb

7. Mai 2012, 10:54 Uhr | Markus Kien

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Elektrizität und Gas

Präsident Jochen Homann nutzte die Vorstellung des Jahresberichts, um ein Versprechen einzulösen, dass er bei seiner Amtseinführung gegeben hatte. Ab sofort kann auf der Internetseite der Bundesnetzagentur der aktuelle Stand beim Ausbau der Stromnetze abgerufen werden. Alle Leitungsprojekte, die der Gesetzgeber im so genannten Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) für vordringlich erklärt hat, sind in ihrem jeweiligen Projektzustand in Karten und Tabellen dargestellt. Die regelmäßige Aktualisierung dieser Informationen ermöglicht es, Fortschritte und Rückschläge zu verfolgen.

"Von den 1.834 km EnLAG-Leitungen sind 214 km realisiert. Von diesen 214 km wurden allerdings bisher weniger als 100 km auch tatsächlich in Betrieb genommen. Die Leitungen sind vielfach Teil von längeren Vorhaben, die über Grenzen zwischen Bundesländern hinweg gehen und erst dann Strom transportieren können, wenn auch die davor oder dahinter liegenden Abschnitte errichtet sind. Zu den restlichen Vorhaben ist festzuhalten, dass die Fahrpläne teilweise erneut um ein oder gar zwei Jahre nach hinten korrigiert werden mussten", erläuterte Homann den aktuellen Genehmigungs- und Realisierungsstand der EnLAG-Projekte.

"Für die Energiewende ist dies eine Besorgnis erregende Nachricht. Alle Beteiligten – Netzbetreiber und Planungsbehörden der Länder – sollten deshalb die Anstrengungen erhöhen und weitere Verzögerungen vermeiden", appellierte Homann. "Der Stand der EnLAG-Projekte zeigt auch, dass der Gesetzgeber für künftige Projekte mit dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz die richtige Entscheidung getroffen hat."

Zurzeit erarbeiten die Übertragungsnetzbetreiber den Entwurf eines Netzentwicklungsplans. Dieser soll Klarheit darüber verschaffen, wie viele Leitungen in den kommenden Jahren über die 1.800 km nach EnLAG hinaus benötigt werden. Der Netzentwicklungsplan soll spätestens am 3. Juni 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt und dann mit ihr diskutiert werden. Die Bundesnetzagentur wird den Plan anschließend nach energiewirtschaftlichem Bedarf und netztechnischen Kriterien prüfen und gegebenenfalls Änderungen verlangen.

Zur Netzsituation und zur Lage auf den Strom- und Gasmärkten im vergangenen Winter wird die Bundesnetzagentur in der nächsten Woche einen Bericht vorlegen. "Die zentrale Botschaft wird lauten: Es gibt keinen Anlass zur Entwarnung. Allein drei Mal musste zwischen Dezember 2011 und März 2012 auf die so genannte Kaltreserve zurückgegriffen werden, um das Stromnetz stabil zu halten. Auch die Zahl der Eingriffe der Netzbetreiber in Netze und Erzeugung hat deutlich zugenommen", beschrieb Homann die aktuelle Lage im Stromnetz.


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