Über 60 Prozent der deutschen Unternehmen legen Wert darauf, dass die Cloud-Datencenter in Deutschland, oder zumindest in Europa stehen. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngst in München vorgestellte Studie der International Data Corporation (IDC) mit dem Titel "Mobile Content Management in Deutschland 2014". Der Softwarehersteller und Cloud-Anbieter Fabasoft sieht darin ein ermutigendes Signal für die Cloud-Computing-Branche und die gesamte Wirtschaft.
"Dies zeigt, dass die Unternehmen die Sicherheitsrisiken des digitalen Datentransfers sehr ernst nehmen und adäquat reagieren, indem sie Server-Standorte mit hohen Datensicherheitsstandards wählen", erklärt Andreas Dangl, Geschäftsführer der Fabasoft Cloud. Zudem wird der Markt weiter kräftig wachsen – insbesondere für Enterprise-Clouds für File-Sharing und Synchronisation: Bereits 23 Prozent der befragten Unternehmen nutzen solche Lösungen, in den nächsten zwölf Monaten werden es voraussichtlich 42 Prozent sein.
Die Unternehmen versprechen sich, mithilfe der Cloud die Mobilität und die Kollaboration zu verbessern. Daher planen sie auch, im gleichen Zeitraum den Dateienversand per E-Mail von 74 auf 46 Prozent im Vergleich zu anderen Transfermöglichkeiten zu reduzieren. User speichern per E-Mail versandte Dateien zumeist lokal ab (63 Prozent), so dass in der Regel viele Versionen desselben Dokuments an unterschiedlichen Speicherorten liegen. Ein synchrones Bearbeiten ist also kaum möglich. Enterprise-Clouds sind daher nicht umsonst ein milliardenschwerer Zukunftsmarkt, den offenbar auch der NSA-Skandal nicht wirklich aufhalten kann. Geschäftspartner teilen nicht mehr nur einzelne Dateien, sondern ganze Datenordner. Die Abbildung umfangreicher Geschäftsprozesse über die Cloud erfolgt ohne redundanten Speicheraufwand.
Sicherheitsbedenken und Schatten-IT
Was die positiven Aussichten jedoch dämpft: "Nur fünf Prozent der Befragten schätzen die Cloud als 'sehr sicher' ein. Das belegt die generellen Bedenken gegenüber dem Auslagern von Daten vor dem Hintergrund der Spähattacken der NSA", erklärt Mark Schulte, Consultant bei IDC. Datenmissbrauch, Kontrollverlust oder gar Datendiebstahl sind die größten Sorgen der Unternehmen in Bezug auf Datensicherheit, wie die IDC-Studie zeigt. Zudem haben die Unternehmen mit dem Problem der Schatten-IT zu kämpfen. Ein Viertel der Befragten gab an, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Filesharing "aus dem privaten Umfeld" nutzen, ohne dass die Verantwortlichen im Unternehmen davon wissen. "Damit kann die geltende Sicherheits-Policy eines Unternehmens schnell konterkariert werden, zumal die Server vieler bekannter öffentlicher Clouds außerhalb Europas stehen, wo häufig weniger strenge Datenschutzbestimmungen gelten", warnt Dangl.