funkschau: Welche Rolle wird das IoT bei der Netzkommunikation spielen?
Oetjen: Auch das Internet of Things braucht für die Registrierung die E-Mail-Adresse und einen Kommunikationskanal zum Kunden. Wir sehen schon jetzt, dass das E-Mail-Postfach der zentrale Ort sein wird, an dem die relevanten Informationen gebündelt zusammenkommen. So landen Benachrichtigungen von privaten Überwachungskameras in der Regel per E-Mail beim Empfänger. Wenn in Zukunft Kühlschränke und Waschmaschinen kommunizieren, wird dies ebenfalls mit Unterstützung der E-Mail passieren.
funkschau: Worauf sollte ein Unternehmensentscheider bei der Auswahl des passenden Dienstleisters achten?
Oetjen: Wichtiges Kriterium: In welchem Land werden die Daten gespeichert und wo hat der E-Mail-Dienst seinen Sitz? Je nach Standort der Rechenzentren und Ansässigkeit des Betreibers gelten aktuell komplett andere Anforderungen an Datenschutz und behördlichen Zugriff. Hier gibt es vor Inkrafttreten der Europäischen Datenschutzgrundverordnung im Mai 2018 selbst innerhalb Europas noch starke Unterschiede. Wem die Vertraulichkeit seiner Daten sehr wichtig ist, sollte aufgrund des strengen deutschen Datenschutzes einen Provider wählen, der die Kriterien von E-Mail made in Germany erfüllt.
funkschau: Nach Angaben des Digitalverbands Bitkom verschlüsselten 2015 in Deutschland 15 Prozent der Nutzer ihre Mails. Zwei Jahre zuvor waren es nur sechs Prozent. Welche Verschlüsselungsverfahren gibt es grundsätzlich bei der E-Mail-Kommunikation und wie unterscheiden sie sich?
Oetjen: Ideal ist die Kombination einer Transportverschlüsselung wie SSL/TLS mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wie zum Beispiel PGP. Es geht somit zum einen um die Absicherung des Transports von Daten zu anderen Anbietern, insbesondere auch der Metadaten, zum anderen um die Verschlüsselung der Daten selbst. Bei allen Partnern von E-Mail made in Germany ist SSL/TLS bei allen Login-Vorgängen automatisch aktiviert. Optional haben wir zusätzlich eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf Basis von PGP in die Mailprodukte von GMX und Web.de integriert. Es ist aber erforderlich, dass möglichst viele E-Mail-Anbieter an der Verbreitung von Verschlüsselung mitarbeiten. E-Mail-Sicherheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe und kann leider nicht von einzelnen Providern allein gelöst werden.
funkschau: Wie gehen Sie persönlich mit der Fülle an E-Mails um?
Oetjen: Meine persönlichen goldenen Regeln im Umgang mit Mails sind: Keine E-Mails verschicken, die man selbst nicht erhalten möchte. Gut überlegen, ob es wirklich notwendig ist, jemanden auf Cc zu nehmen. Filterregeln erstellen und Mails in vorher definierte Ordner einliefern lassen, darüber kann man recht einfach auch eigene To-Do- und Wiedervorlagelisten pflegen, da in der Regel jeder Mitarbeiter oder Geschäftspartner per E-Mail erreichbar ist. Außerdem muss nicht jede E-Mail direkt beantwortet werden. Bestimmte Zeitfenster am Tag für die E-Mail-Kommunikation können hilfreich sein.