Interview mit Gmx/Web.de zum Thema E-Mail-Sicherheit

Verschlüsselung voranbringen

26. Oktober 2015, 11:08 Uhr | Diana Künstler
Jan Oetjen, Geschäftsführer von Gmx und Web.de
© Gmx

Web.de und Gmx haben PGP ("Pretty Good Privacy") in ihre E-Mail-Produkte integriert. Damit können die über 30 Millionen Nutzer der beiden Dienste ihre Mails mit einer Profi-Technologie durchgängig verschlüsseln – auch mobil. Jan Oetjen, Geschäftsführer von Gmx und Web.de, spricht im Interview mit der funkschau über die Hintergründe.

funkschau: Welches Ziel verfolgen Web.de und Gmx mit der Integration von PGP?

Jan Oetjen: Wir haben das Verfahren nun so einfach nutzbar gemacht, dass jeder auch ohne Expertenwissen PGP‐verschlüsselt kommunizieren kann. Damit wollen wir PGP zum Durchbruch verhelfen. Die Bundesregierung hat die Notwendigkeit von Verschlüsselung für ein sicheres digitales Leben und Arbeiten in ihrer Digitalen Agenda klar formuliert: Deutschland soll zum Verschlüsselungsstandort Nummer Eins auf der Welt werden, dazu soll Verschlüsselung privater Kommunikation in der Breite zum Standard werden. Mit einfacher Verschlüsselung legen wir hier einen wichtigen Grundstein.

funkschau: Wie haben Sie PGP vereinfacht?

Oetjen: Bisher war das Verfahren recht kompliziert: Mehr als 40 Schritte mit bis zu drei verschiedenen Programmen waren bis zum Versand und Lesen einer verschlüsselten Mail erforderlich. Wir haben den Prozess nun mit Hilfe eines Einrichtungsassistenten auf wenige Schritte reduziert. Damit lösen wir die drei Grundprobleme, die bisher die Verbreitung stark beschränkten: Technische Einrichtung von PGP, Austausch der Schlüssel und Hilfe bei Verlust des Schlüssels. Die Komplexität läuft voll automatisiert im Hintergrund in einer abgesicherten Browser‐Erweiterung auf dem Endgerät des Nutzers ab. Für die Nutzung auf Smartphones haben wir PGP direkt in die Apps von Gmx und Web.de integriert. Ganz wichtig: Unsere Lösung ist PGP in seiner ursprünglichen Form, ohne Verwässerung der Sicherheit, aber mit maximalem Komfort. Das heißt vor allem auch: Der private Schlüssel liegt nur beim Nutzer. Im Gegensatz zu serverseitigen Verschlüsselungsverfahren haben wir keinen Zugriff darauf.

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