Die Krise hat das Leben tiefgreifend verändert. Es gilt, den Wunsch nach Gemeinschaft zu zügeln und sich von gefährdeten Personen zu isolieren. Viele Menschen sind erneut ins Homeoffice abgewandert und sehen sich mit nunmehr bekannten wie auch neuen (virtuellen) Konflikten konfrontiert.
Ein globales Experiment
In vielerlei Hinsicht stellt der durch das Corona-Virus verursachte Lockdown eines der weltweit größten psychologischen Experimente dar. Noch ist nicht klar zu erkennen, ob die positiven oder negativen Wirkungen überwiegen. Positiv zu bewerten ist, dass die Krise auch widerwillige Arbeitgeber zum Handeln gezwungen hat, die nun möglicherweise festgestellt haben, dass sich Homeoffice nicht unbedingt negativ auf die Produktivität auswirken muss. Dafür eröffnen die weniger ausgelasteten Büroräume Optionen die Kosten zu reduzieren.
Dennoch bietet dieses große Experiment vielleicht nicht einen solchen uneingeschränkten Erfolg, an den viele gern glauben wollen. Häufig geben Unternehmen dem ersten Impuls nach und übertragen 1:1 alle Kenntnisse aus der Bürowelt und dem direkten persönlichen Kontakt in die neue digitale Arbeitswelt. Viele Beschäftigte haben bereits erkannt, dass die Arbeit im Homeoffice auch anstrengend sein kann und nicht immer effektiv sein muss. Aber es ist nicht nur der große Zeitaufwand, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunehmend verstimmt. Videokonferenzen können keinesfalls als Ersatz für persönliche Treffen dienen, auf denen deutlich mehr Raum für Spontaneität zur Verfügung stehen würde. In virtuellen Konferenzen können Signale der Körpersprache nur mangelhaft transportiert werden und manchmal werden Nuancen verpasst, die unter persönlicher Anwesenheit bemerkt werden würden. Besprechungen sollten aus diesem Grund nur von begrenzter Dauer sein und über den Tag hinweg in bestimmten Zeitabständen angesetzt werden.