Internetnutzung in Deutschland

Das Internet liegt im Westen

2. Mai 2014, 11:59 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Das Internet liegt im Westen

Es sind meist junge Leute, die dort keine Zukunft für sich und ihre Familien sehen. Mit drastischen Folgen für die demografische Entwicklung: Auf einen 18-20-jährigen Mecklen- oder Brandenburger kommen zehn 65- bis 75-Jährige. In Bayern oder Rheinland-Pfalz etwa beträgt das Verhältnis »nur« 1:5. Diese Zahlen könnten einen Anhaltspunkt dafür geben, warum im nördlichen Osten das Internet weniger genutzt wird.

Bitkom-Präsident Kempf moniert darüber hinaus, dass insbesondere Tablet-Computer und Smartphones einfacher zu handhaben seien und »gerade älteren Menschen den Einstieg ins Internet erleichtern«, aber die Praxis sieht anders aus. Fakt ist, dass eher junge Menschen die Geräte nutzen, vor allem für komplexere Anwendungen. Die jungen Anwender indes werden weniger, je näher die Ostseeküste rückt.

Eurostats Angaben zu regelmäßigen Internetnutzung basieren nicht nur auf einer Erhebung in Haushalten, sondern auch in Unternehmen. Hinzu kommt also eine im ost- und nordostdeutschen Raum weitaus geringere Gewerbedichte und höhere Arbeitslosenrate. Wo die gewerbliche und berufliche Nutzung des Internets ausdünnt, kann in der Statistik kein ernsthaft besseres Ergebnis erwartet werden.

Lichtblicke verzeichnet Eurostat dennoch: Thüringen scheint mit 80 Prozent Internetnutzung den Anschluss an seine westlichen Nachbarn gefunden zu haben. Sachsen, profitierend vom Bevölkerungszuwachs Leipzigs und anderen Ballungsräumen, kam auf eine Quote von 74 Prozent. Die Zuwachsrate in Leipzig war 2013 mit zirka 11.000 Einwohnern doppelt so hoch wie in Dresden.

»Wir profitieren viel vom Zuzug aus dem unmittelbaren Umland im Umkreis von etwa 50 Kilometern«, sagt Leipzigs Stadtsprecher Matthias Hasberg. Große Firmen wie Porsche oder BMW fänden in Leipzig keine Arbeitskräfte mehr. Und wer aus dem Umkreis zu den Werken pendelt, zieht dann doch nach Leipzig, benennt Hasberg einen Grund für die Zuzüge. Trotzdem konnte Dresden letztes Jahr bei einem Vergleich von Neugeborenen und Gestorbenen einen Geburtenüberschuss von etwa 750 verzeichnen. Diese Zahl gibt Hoffnung, was das Internet angeht. Statistische Tiefs können ihm nichts anhaben. Aber nicht nur das: Jedes zusätzliche Kind »verjüngt« jeden Erwachsenen – Internet hin oder her.


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