funkschau: Viele Menschen müssen derzeit – bedingt durch die aktuelle Situation – von zuhause arbeiten. Doch gerade Organisationen, die vom Telefonieren leben, sind auf eine Vielzahl von Funktionen in der Telefonanlage angewiesen. Wie können Arbeitsplätze mit hohem Anrufaufkommen effizient und trotzdem sicher ins Homeoffice verlegt werden?
Schern: Für Vieltelefonierer und diejenigen, die viele Funktionen der Telefonanlage nutzen, ist die Kombination aus virtueller Telefonanlage und Softphone ideal. Mit einer virtuellen Telefonanlage sind sie auch im Homeoffice ganz normal über ihre Büro-Rufnummer erreichbar und können über diese auch nach außen telefonieren. Die Verantwortlichen können die Funktionalitäten der virtuellen Telefonanlage einfach über den Browser steuern und so zum Beispiel für jede Abteilung individuelle Funktionen festlegen und programmieren. Ebenso lassen sich Telefonkonferenzen problemlos organisieren. Viele VoIP-Anbieter bieten zusätzlich eine Mobile App fürs Smartphone, über die Kunden die Tarife und Funktionen ihrer virtuellen Telefonanlage auch unterwegs nutzen können. Nutzen Unternehmen zusätzlich Softphones, sind sie auch unabhängig vom Endgerät, denn ein Softphone wird einfach auf dem PC installiert. Gerade wenn es schnell gehen muss, ist das ein entscheidender Vorteil gegenüber dem Hardware-Telefon. Mit einer TAPI-Schnittstelle lässt sich das Softphone zudem mit anderen Anwendungen verbinden und zum Beispiel direkt in Outlook integrieren. So können Kunden in Outlook die Telefonnummer eines Kontakts anklicken und direkt über das Softphone telefonieren. Darüber hinaus gibt es komplette Vermittlerkonsolen für das Softphone. Sie können eine Vielzahl an Telefonaten gleichzeitig führen und Telefonate einfach per Mausklick vermitteln. Damit lässt sich ein komplettes Call-Center ganz einfach ins Homeoffice verlegen.
funkschau: Gesetzt den Fall, ein VoIP-Anbieter geht insolvent. Was können potenzielle Kunden prophylaktisch tun, um davon nicht auch in Mitleidenschaft gezogen zu werden? Manch Unternehmen kann es sich nicht leisten – uns sei es nur für ein paar Stunden – unerreichbar zu sein.
Schern: Wenn ein VoIP-Anbieter in Insolvenz geht, können Kunden leider nicht viel tun. Sie können dem aber vorbeugen, indem sie bei der Wahl des Providers auf einige Dinge achten. Je länger ein Anbieter bereits am Markt ist, umso mehr Erfahrung hat er. Uns gibt es seit 15 Jahren und wir sind inhabergeführt, was mich zu einem weiteren Punkt führt: Inhabergeführte Unternehmen unterliegen keinen Einflüssen durch Fremdkapital, sondern treffen ihre Entscheidungen selbst.
funkschau: Die Telefonie wird trotz wachsender Zahl an Kommunikationskanälen nach wie vor als die Kommunikations-Lebensader in Unternehmen bezeichnet. Wie sehen Sie das?
Schern: Ich sehe das genauso und das lässt sich auch ganz einfach erklären. Viele Unternehmen sind über mehrere Standorte verteilt. Mitarbeiter können also nicht direkt miteinander sprechen. Wer eine kurze Rückfrage hat, greift dann einfach schnell zum Telefon. Auch komplexe Sachverhalte lassen sich am Telefon meist schneller und einfacher klären als per E-Mail. Gleiches gilt bei der Kommunikation mit Kunden und Partnern, im Gegensatz zur E-Mail kommt man in einen echten Dialog. Durch die Corona-Krise und damit verbunden das Homeoffice sind
Videotelefonie und -konferenzen salonfähig geworden. Ich denke aber, dass sie nach der Krise auch wieder rückläufig sein werden und wenn wir einmal ehrlich sind: Es gibt auch Tage oder Momente, an denen wir froh sind, wenn uns unser Gegenüber nicht unbedingt sieht. Nichtsdestotrotz hat es uns gezeigt, dass der Bedarf da ist. Deshalb arbeiten wir bereits an einer Reventix-eigenen Lösung.
funkschau: Was glauben Sie, wie sich die Telefonie als Teil des gern zitierten „digitalen Arbeitsplatzes“ in Zukunft entwickeln wird?
Schern: Trotz der vielen technischen Möglichkeiten, die es gibt, ist das Telefon nach wie vor der kleinste gemeinsame Nenner, sprich: Jeder besitzt eines. Egal, bei welchem Anbieter oder wo sich der Gesprächspartner befindet – über das Telefon kann ich ihn immer erreichen und wie schon gesagt, lassen sich Sachverhalte schnell und unkompliziert am Telefon lösen. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich Telefonie immer weiter entwickeln wird. Das zeigt bereits die Umstellung von der klassischen Telefonleitung auf All-IP. Schon jetzt lässt sich das Telefon mit verschiedenen Anwendungen und Programmen verbinden. Deshalb werden die Grenzen zunehmend verschwinden.