CEBIT 2018: Interview mit Software AG

"Daten gehören zum Produkt dazu"

14. Juni 2018, 18:00 Uhr |
"Als Plattform-Hersteller ist es sehr wichtig, nah am Kunden zu sein und dessen Use Cases zu verstehen", sagt Stefan Sigg, Entwicklungs-Vorstand bei der Software AG, im Interview mit funkschau auf der CEBIT 2018.
© funskchau

Das Internet der Dinge wird als großer Treiber der Digitalisierung gehandelt. Doch welche Chancen ergeben sich konkret für Unternehmen? Und was ist bei der Auswahl der richtigen IoT-Plattform zu beachten? Stefan Sigg von der Software AG hat sich diesen und weiteren Fragen auf der CEBIT gestellt.

Auf die Frage, welcher konkrete Nutzen sich durch das IoT für Unternehmen ergeben würde, fällt die Antwort des Chief Research & Development Officers der Software AG eindeutig aus: die Daten. Entscheidend sei in dem Zusammenhang, dass diese aber auch an Stellen abgegriffen werden könnten, wo es vor Jahren vielleicht noch nicht möglich gewesen ist. Das dies nun heute realisiert werden könne, liege an der Sensorik-Technologie, welche Produkte unterschiedlichster Couleur in die Lage versetze, diese Daten auch zu liefern. „Teilweise sind Produkte heute Computer. Ein Auto ist ein rollender Computer“, ergänzt Sigg in diesem Zusammenhang.

Dr. Stefan Sigg, Entwicklungs-Vorstand bei der Software AG, im Interview mit funkschau-Redakteurin Diana Künstler auf der CEBIT 2018.

Grundlage für das richtige Abgreifen, Händeln und Aufbereiten von Daten bildet in diesem Zusammenhang die passende IoT-Plattform. Die entscheidenden Komponenten einer solchen Lösung seien laut Sigg Connectivity und Management der Devices sowie das Repository und die Verarbeitung der Daten. Im September vergangenen Jahres hat das Unternehmen mit „Cumolocity IoT“ die gleichnamige, im März 2017 übernommene Plattform mit der eigenen Digital Business Platform zu einem einheitlichen Angebot zusammengeführt. Wie sich die Lösung von Konkurrenzangeboten abgrenzt, erläutert Sigg ebenfalls im Interview. Erwähnenswert ist in diesem Kontext noch das umfassende Partner-Ökosystem des Plattform-Anbieters.

Das „EKG-System für Maschinen“
Eine Information, die Sigg ebenfalls während des Interviews einstreut, ist die erst kürzlich bekannt gegebene Übernahme von Trendminer durch die Software AG. Das 2008 gegründete Unternehmen mit Sitz in Hasselt, Belgien, ist auf die visuelle Datenanalyse in der Fertigungs- und Prozessindustrie spezialisiert und ergänzt das Produktportfolio der Software AG zukünftig im Bereich Internet der Dinge (IoT) und Industrie 4.0. Trendminer ist eine intuitiv bedienbare, web-basierte Analyseplattform für die flexible Visualisierung von industriellen Prozessen und Messdaten. Es ermögliche Unternehmen, schnell und einfach Muster und Trends in ihren Prozessdaten aufzuspüren, Produktionsunregelmäßigkeiten unmittelbar zu erkennen und notwendige Prozessanpassungen frühzeitig vorzunehmen – ohne die Hilfe von IT-Spezalisten oder Datenwissenschaftlern.

Es gibt nicht die eine Standard-IoT-Lösung
Internet der Dinge: Die Amerikaner haben vielleicht das Internet, wir die Dinge.“ Ein Spruch, der laut Sigg, viel Wahrheit beinhalte. Entscheidend seien am Ende des Tages aber vor allem kunden- beziehungsweise branchenspezifische Aspekte: „Es gibt nicht DIE IoT-Applikation; es gibt nicht DIE Predictive-Maintenance-Applikation, sondern es gibt für alle verschiedenen Branchen und Firmen –  das haben wir im Kontext ADAMOS gelernt –  Anforderungen, die verstanden, umgesetzt und auf den Weg gebracht werden müssen. (Anm. d. Red.: Bei ADAMOS – ADAptive Manufacturing Open Solutions –  handelt es sich um ein Joint Venture von DMG MORI, Dürr, Software AG und ZEISS sowie ASM PT um Zukunftsthemen wie Industrie 4.0 und Industrial Internet of Things zu adressieren.)

Transformation der Geschäftsmodelle
„Das Internet der Dinge, insbesondere im Industriebereich, entwickelt sich dahin, dass ganze Geschäftsmodelle transformiert werden. Man verkauft nicht mehr den Stuhl, sondern die Anzahl der Stunden, die man darauf sitzt“, resümiert Sigg mit Blick auf die künftige Entwicklung des Internets der Dinge. Es handele sich demnach um ein Output-orientiertes Geschäftsmodell, was nur dann umsetzbar sei, wenn die dazugehörigen (IoT-)Daten auch prozessiert werden könnten.


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