Die virtuelle Telefon-Anlage

4. Juni 2009, 11:03 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Besonderheit von Centrex und Kosten/Fazit

Tom Little, Vorstand Deutsche Telefon Standard: „Genauso wie es keinen Sinn macht, einen Generator zu betreiben, nur um Strom zu haben, verhält es sich auch mit einer eigenen Telefonanlage, nur des Telefonierens wegen.”œ

Bei einer TK-Lösung aus dem Netz ist es bequem möglich, einzelne Services in Form vorkonfigurierter Pakete hinzuzufügen oder abzumelden. Dies geschieht durch ein Webbasiertes Verwaltungstool, das in der Regel auch von technisch weniger versierten Mitarbeitern bedient werden kann. Das Versenden oder Rückführen von Endgeräten ist dabei ebenso geregelt, wie eventuelle erforderliche Konfigurationsänderungen in den zentralen Systemen oder die Anpassung der monatlichen Rechnung. Gleichmaßen können und sollen die Anwender auch Aktualisierungen in den bestehenden Paketen selbst verwalten. Dadurch bleibt die inhaltliche Verantwortung für die Kommunikation im Unternehmen, während die technische Verantwortung beim Anbieter liegt.

Darüber hinaus ist zu bedenken, dass sich die Kommunikationstechnologie rasant weiterentwickelt. Die Dienstleister sind dabei bestrebt, ihre IP-Centrex-Lösungen immer auf dem neuesten Stand zu halten. Zusätzlich zur flexiblen Vertragsgestaltung kann der Kunde somit selbst entscheiden, ob er neue Dienste einführen möchte oder nicht. Little dazu: „Warum Unternehmen heutzutage immer noch Telefonanlagen besitzen wollen,kann ich nicht verstehen. Sie sind teuer, kompliziert, unflexibel und schnell veraltet. Mit dem Umstieg auf eine Centrex-Lösung gehen all diese Nachteile verloren und ein professioneller Anbieter übernimmt die komplette Betreuung. Das ist ein Riesenvorteil.“

Weiter ist es dank der IP-Kommunikation möglich, schnell auf sich ändernde Anforderungen des Marktes zu reagieren. So lassen sich zum Beispiel ohne großen Aufwand neue Standorte anbinden. Einzig zu beachten ist, dass an allen Standorten ein leistungsfähiges Datennetz nötig ist, welches die Übertragung der Sprache in Echtzeit erlaubt. Daher sollten Unternehmen vor der endgültigen Entscheidung pro VoIP (egal ob Centrex oder eigene TK-Anlage) ihr Netzwerk auf VoIP-Tauglichkeit überprüfen lassen. Ist das der Fall, sollten Sie sich von verschiedenen Anbietern (Anbieter-Auswahl, siehe Seite 17) Angebote machen lassen und sie mit Ihren aktuellen TK-Kosten vergleichen. Die meisten Dienstleister gelten mittlerweile als flexibel und passen sich den Anforderungen eines Unternehmens gut an. Benötigen Sie kurzfristig mehr Anschüsse, Nebenstellen oder andere Leistungen, können Sie diese via Internet beantragen und bekommen sie meist kurzfristig zur Verfügung gestellt. Generell gilt, lassen Sie sich ausführlich beraten und ziehen Sie zum Beispiel auch Hilfsmittel wie Case Studys zu Rate. Oft kann man aus der Umsetzung anderer lernen.

Günstig ist nicht unbedingt gut

Kriterien für den Erfolg von Centrex sind in der Regel eine höhere Flexibilität sowie geringere Kosten, etwa durch gestiegene Effizienz der Mitarbeiter und geringere Anschaffungskosten. Jedoch sollten sich Unternehmen im Klaren sein, dass jede Leistung ihren Preis hat. Bei besonders niedrigen Preisen, die weit unterhalb der Mitbewerber liegen, sollten Firmen stutzig werden. Denn auch die IP-Centrex- Anbieter müssen Gewinne erwirtschaften. In der Regel bieten solche Angebote dann ein geringeres Leistungsangebot beziehungsweise sind reine Lockangebote. Daher ist ein Vergleich mehrerer Dienstleister unumgänglich. Bei der Vertragsgestaltung ist ebenfalls Sorgfalt gefragt. Es muss nicht jede Kleinigkeit in das Regelwerk aufgenommen werden, denn dadurch wird der Vertrag unübersichtlich.

Darüber hinaus kann dies die neu gegründete Partnerschaft zwischen Unternehmen und Dienstleister belasten. Denn Partnerschaft beruht auf Vertrauen. Der Vertrag sollte die wichtigsten Punkte wie Leistungsumfang, Vorgehen bei einer Störung, Gerätelieferung und die Kosten enthalten.

Fazit

Auch wenn sich IP-Centrex in Deutschland noch nicht richtig durchgesetzt hat, können Firmen davon profitieren. Denn die virtuelle TK-Anlage ist besonders für kleine und mittlere Unternehmen eine Möglichkeit, kostengünstig in die Welt von Unified Communications einzusteigen. Denn sie müssen keine teure Lösung kaufen, sondern können Leistungen nach Bedarf mieten. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten bewegen sich aber auch die TKAnlagen- Hersteller: So bieten mittlerweile einige Anbieter ihre Lösungen zur Miete oder im Leasing-Modell an. Jedoch besteht dabei wieder das Problem, dass eigenes Personal oder ein Wartungsvertrag benötigt wird.

Die Kosten lassen sich jedoch relativ leicht vergleichen: 100 Nebenstellen kosten beispielsweise bei Toplink 594 Euro pro Monat, plus einer Einmalzahlung von 511 Euro. Pro Jahr kostet diese Centrex-Lösung somit 7.639 Euro (ohne Internetanschluss). Diese Zahl können Unternehmen jetzt den laufenden Kosten ihrer TK-Anlage vor Ort gegenüberstellen und entscheiden, ob sich ein Umstieg lohnt. (CK)


  1. Die virtuelle Telefon-Anlage
  2. Centrex vs. Eigenbetrieb
  3. Besonderheit von Centrex und Kosten/Fazit
  4. Vor-/Nachteile von IP-Centrex & Anbieter
  5. Pro & Contra - TK-Anlagen mieten oder kaufen

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