Flexibel und günstig
Jens Weller, Geschäftsführer von Toplink: „Eine Centrex-Lösung, auch als virtuelle Telefonanlage bezeichnet, stellt zunächst alle Funktionen in Form von Diensten einer herkömmlichen Telefonanlage, die im eigenen Haus betrieben wird, dar. Darüber hinaus ergeben sich durch Zentralisierung in einem Hochleistungsrechenzentrum und die dadurch entstehenden Managed-Services weitere Vorteile, die eine herkömmliche Anlage nicht leisten kann. Hauptsächlich machen sich diese in Form von sichtbaren Einsparungen der Betriebskosten, Erhöhung der Flexibilität im Betrieb und den Qualitätsvorteilen in Sprache und Technologie bemerkbar.
Im ersten Schritt entfallen aufwändige Anschaffungskosten für eigene Hard- und Software, da sich das Equipment im Eigentum des Internet Service Providers (ISP) befindet und auch von diesem betrieben wird. Lediglich IP-Endgeräte müssen innerhalb des Unternehmens an das vorhandene Netzwerk angeschlossen werden, die nicht zwingend neu angeschafft werden müssen, wenn der Kunde schon entsprechende Endgeräte im Einsatz hat. Der Kunde zahlt nur mehr einen monatlichen Grundpreis für die tatsächlich genutzten Nebenstellen der Anlage, da sich hinter der virtuellen Lösung ein Mietmodell ohne lange Vertragslaufzeiten verbirgt. Laufende Kosten für externen Service, Reparaturen, Wartungen, Administration, Erweiterungen von Baugruppen und Schnittstellenlizenzen fallen weg. Weitere Betriebskosten für Raum, Strom und Energie entfallen ebenso. Technische Störungen werden direkt durch den ISP innerhalb der festgelegten Entstörfristen behoben. Der Kunde braucht sich nicht mehr um Software-Updates zu kümmern, denn diese werden zentral aufgespielt.
Gerade für mittelständische Unternehmen mit Filialstruktur, Heimarbeitsplätzen und Außendienstmitarbeitern rechnet sich eine virtuelle Lösung, da sie flexibel und skalierbar ist. Durch den zentralen Betrieb minimieren sich die Betriebskosten in allen Niederlassungen. Das Einrichten neuer Nebenstellen ist jederzeit möglich. Neue Standorte können schnell integriert werden. Die Mitarbeiter telefonieren national und international von überall mit nur einer Durchwahl und sind jederzeit unter dieser zu erreichen, selbst bei einem Leitungsausfall. Durch eine Voreinstellung über die Web-Schnittstelle der Anlage kann jedes Endgerät etwa zu einer Mobilnummer weitergeleitet werden.“
Zu hohe Abhängigkeit
Marcus Rademacher, Director Global Wireless OEM Business, Aastra: „Grundsätzlich haben Unternehmen unabhängig von ihrer Größe nach wie vor verschiedene Motive, einem Modell mit Eigenbetrieb den Vorzug vor einer Centrex-Lösung einzuräumen. Diese Grundsatzentscheidung wird von vielen individuellen Faktoren beeinflusst, die Unternehmen sehr unterschiedlich gewichten. Eine generell gültige Bewertung zu Gunsten oder Lasten eines Konzepts ist kaum möglich.
Aus der Praxis wissen wir: Für viele Kunden spielt die Verfügbarkeit der Sprachdienste eine wesentliche Rolle. Viele Interessenten setzen die Kosten einer eigenbetriebenen Telefonanlage nicht ins Verhältnis zu dem günstigsten Centrex-Angebot. Vielmehr vergleichen sie die Betriebskosten auf Basis hochverfügbarer IP-Verbindungen. Das ist nachvollziehbar. Schließlich zeichnen sich Basis-IP-Anschlüsse häufig doch noch nicht durch die gleiche hohe Verfügbarkeit aus wie Standard-ISDN-Anschlüsse. Auch im Hinblick auf die Anschaffungsinvestitionen bietet der Eigenbetrieb flexible Möglichkeiten. So trifft das Argument der fehlenden beziehungsweise niedrigen Investitionskosten nicht ausschließlich auf den Centrex-Ansatz, sondern auch auf Miet- oder Leasing-Modelle zu. Darüber hinaus wollen sich viele Kunden nicht zu stark von einer einzigen Partei abhängig machen. Auch das hat nach wie vor großen Einfluss auf ihre Entscheidungen.
Wird der Ansatz über Centrex oder einen Fremdbetreiber gewählt, haben manche Interessenten vor allem eine Sorge: Der vermeintliche Vorteil, alles aus einer Hand zu beziehen, könnte sich schnell zu einem Nachteil entwickeln. Vor allem dann, wenn man mit dem Angebot oder dem Service unzufrieden ist. Dann fällt es deutlich schwerer, den Komplettanbieter zu wechseln, statt beispielsweise lediglich den Anbieter des Netzanschlusses zu verändern. Insbesondere bei Lösungen für den Eigenbetrieb, die auf offene Standards setzen, lässt sich die Abhängigkeit vom Anbieter minimieren. Ein weiteres Argument für viele Kunden: Sie sind mit ihrem bisherigen TK-Installations- und Servicepartner sehr zufrieden und schätzen den direkten, persönlichen Kontakt. Zumal viele ihren Kunden Möglichkeiten einräumen, kleinere Routine-Vorgänge in Eigenregie zu administrieren. Eine derartige Kundennähe ist bei IP-Centrex-Modellen nur sehr schwer abbildbar.“