CRN - Ausgabe 7/2014
Empfang braucht das Land
Omnipräsente Vernetzung ist die Basis neuer Entwicklungen und einer der stärksten Treiber für den ITK-Markt. Gerade im Mobilfunk hat Deutschland aber noch einige Lektionen nachzuholen.
Editorial
Das Netz ist die Zukunft - auf diesen Satz lässt sich das Gros aktueller ITK-Trends wie Cloud, Big Data oder das Internet der Dinge runterbrechen. Alles sendet, empfängt, verbindet und mobilisiert. Ein Blick auf eine aktuelle Cisco-Studie bestätigt: bis 2018 soll es weltweit 4,9 Milliarden Nutzer mobiler Dienste und rund doppelt so viele Devices geben. Gleichzeitig steigt der Anteil datenintensiver Videos am Unterwegs-Transfer auf 69 Prozent. Der gemächliche Datenfluss entwickelt sich zum reißenden Datenstrom.
In der Netzpolitik kann von mitreißender Aufbruchsstimmung hingegen keine Rede sein. Während sich Regierung und Bundesnetzagentur mit den saturierten Breitbandplänen zufrieden und fortschrittsbewusst zeigen, ist die Realität deutlich empfangsloser. Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland mit seinem Ballungsraum-zentrierten Mobilnetz und dem LTE-Ausbau weit hinter den USA sowie Japan, während die Datenlasten der Konsumenten und der Machine-to-Machine-Kommunikation steigen.
Neue Perspektiven könnte hingegen die anstehende E-Plus-Übernahme durch Telefónica ermöglichen. Winkt die EU-Kommission den Deal durch, fusionieren zwei der vier deutschen Mobilfunknetze und bringen einen Wettbewerber auf Augenhöhe mit der Telekom und Vodafone hervor. Das belebt bekanntermaßen das Geschäft und ein wenig Konkurrenzdruck könnte sowohl die Vermehrung von Funkmasten antreiben als auch den kundenzentrierten Premium-Service wieder in den Fokus schubsen.
Denn erst wenn die fruchtlosen Kommentkämpfe der Politik und der Netzbetreiber ein Ende finden, entsteht Raum für tatsächlichen Fortschritt. Und der ist letztendlich für die deutsche ITK-Branche essenziell, um den internationalen Anschluss zu wahren und nicht im Datenstrom unterzugehen.
Mit besten Grüßen,
Stefan Adelmann
Redaktion CRN
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