In den Mercedes Benz 250 Automatik (auch bekannt als „Strich-Acht“) hatten die Ingenieure unter anderem eine elektro-mechanische Lenkung, eine elektro-mechanische Gasregulierung und die Funkeinrichtung für Messwert-Rückmeldungen eingebaut, damals absolute Spitzentechnik. An den Stoßstangen waren zudem mehrere Antennen montiert, im Kofferraum die Steuerelektronik und eine elektro-pneumatische Bremseinrichtung untergebracht.
Vom Leitstand am Rand der Teststrecke gingen Befehle über den Leitdraht ans Auto: Abbremsen, Beschleunigen, Hupen. Vorteil des völlig neuartigen Testsystems: Durch Ausschluss menschlicher Einflussfaktoren stieg die Präzision der Messwerte erheblich. Und die Kapazitäten des im Jahr zuvor eröffneten Contidroms ließen sich erstmals voll ausnutzen.
Das fahrerlose E-Auto war bei zahlreichen Veranstaltungen noch bis 1974 eine der Hauptattraktionen für die Gäste auf dem Contidrom. Das Ziel der automatisierten Fahrzeugtests für die Reifenentwicklung wurde bei aller Innovationskraft zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht erreicht.
50 Jahre nach dem ersten E-Auto auf dem Contidrom arbeitet Continental heute an der nächsten Generation von Testsystemen für verlässliche, effiziente und reproduzierbare Reifentests unter Realbedingungen. Genau zum Jahrestag ein halbes Jahrundert später startet der Hersteller jetzt ein fahrerloses Reifentestfahrzeug auf Basis des »Continental Cruising Chauffeurs« in Texas. Die Reifentestfahrzeuge sollen autonom über die Teststrecke fahren, so dass kein Testfahrer mehr benötigt wird. Überwacht von einem Kontrollzentrum sollen mittelfristig auf dem Testgelände mehrere autonome Fahrzeuge parallel auf der Strecke unterwegs sein.