Umstrittenes Gesetz beschlossen

EU weicht Netzneutralität auf

27. Oktober 2015, 16:23 Uhr | Timo Scheibe

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Roaming soll wegfallen

Deutlich im Sinne der EU- Bürger, dürfte hingegen der zweite Teil des verabschiedeten Gesetzes sein Nach mehreren Anläufen hat das EU-Parlament das Aus für Roaming-Gebühren im europäischen Ausland bis 2017 beschlossen. Dabei gilt jedoch der »Fair use«-Ansatz. So soll es nicht möglich sein, in anderen Staaten eine günstige SIM-Karte zu kaufen und diese dauerhaft zu Hause zu nutzen. Ist ein Limit an Anrufen, SMS oder Daten erreicht, dürfen die Anbieter weiterhin Aufschläge erheben. Bevor die Roaming-Gebühren in zwei Jahren aber gänzlich abgeschafft werden sollen, kommt 2016 noch eine Reduzierung der Zusatzkosten. So soll der Aufpreis für Telefonate aus dem EU-Ausland nur noch fünf Cent betragen. Bei SMS dürfen zwei Cent und beim mobilen Datenvolumen maximal fünf Cent pro Megabyte aufgeschlagen werden – exklusive Mehrwertsteuer.

Zuvor gab es starke Kritik seitens der Netzbetreiber, die immer wieder für Verzögerungen bei einer finalen Entscheidung sorgten. Die Konzerne prangerten an, dass ihnen Gewinne verloren gehen würden, die letztendlich beim Netzausbau fehlen. Den Wegfall der Gebühren für die Auslands-Telefonie dürften die Telekommunikationsanbieter jedoch leicht verkraften. Sie haben mit dem verabschiedeten Gesetz nun die Möglichkeit, über Zusatzdienste neue Umsatzquellen zu erschließen und so als Gewinner aus dem Gerangel um die Netzneutralität hervorzugehen.


  1. EU weicht Netzneutralität auf
  2. Vier Kritikpunkte
  3. Verband lobt neues Gesetz
  4. Roaming soll wegfallen

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