Elektronische Selbststeuerung von Kraftfahrzeugen
Eines der wohl am häufigsten diskutierten Themen der letzten Wochen und Monate ist das autonome Fahren. Eine Vorstellung, die die Menschheit jedoch schon seit mehreren Jahrzehnten fasziniert. Im Jahr 1954 berichtet Herbert Lennartz in der Elektronik-Beilage der funkschau über den russisch-amerikanischen Ingenieur Vladimir K. Zworykin, der in den USA Modellversuche mit selbststeuernden Autos durchgeführt haben soll. Dabei unterscheiden sich die Vorstellungen der damaligen Zeit nicht signifikant von denen des 21. Jahrhunderts: „Der Fahrer muß auch bei Selbststeuerung die Möglichkeit haben, die Geschwindigkeit zu verändern und muß das Fahrzeug auf Handbedienung umschalten können“, heißt es in dem Artikel. Hindernissen sollte automatisch ausgewichen werden.
Die Selbststeuerung war jedoch nicht wie heute für bereits bestehende Straßen mit all ihren Kreuzungen, Ampeln und Kreisverkehren gedacht. Das damals skizzierte Szenario beinhaltet spezielle Straßen, die mit einem Leitkabel versehen sind. Um dieses „breiten sich Kraftlinien aus“. Am Fahrzeug selbst sollte rechts und links eine Spule befestigt werden, in die „durch das Kraftlinienfeld Spannungen induziert werden“. Eine Art Sicherheitssystem, das durch die veränderte Spannung erkennbar machen sollte, wenn ein Fahrzeug vom Kurs abkommt. Selbst Überwachungsmöglichkeiten, die an heutige IoT-Konzepte oder den seit diesem Jahr in Neuwagen verpflichtenden e-Call-Ansatz erinnern, greift der Autor schon im Jahre 1954 auf: Unter dem Punkt „Weitere Ausbaumöglichkeiten“ überlegt er, dass „man an die Überwachung der Anlage, der Position und Geschwindigkeit der Fahrzeuge zwischen den Speisepunkten denken [kann]. So könnten bei Unfällen sofort geeignete Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden“.