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Funkversorgungsplanung in Gebäuden und Tunnelanlagen

10. Juli 2012, 11:03 Uhr | Roland Götz, Vorstand LS Telcom

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Die Konzipierung von Gebäudefunkanlagen

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Planung der Gebäudefunkversorgung mittels eines Indoor-Planungstools
© LS Telcom

Generell ist der Einfluss der zu planenden Gebäudefunkanlage auf das Freifeldnetz zu beachten,
wobei Einfluss und Rückwirkung abhängig von Mobilfunkstandard und Systemtechnik ist. Idealerweise wurden bereits während der Planung des Freifeldnetzes mögliche zukünftige Objektversorgungsanlagen berücksichtigt und die dafür absehbaren benötigten zusätzlichen Kapazitäten und Ressourcen reserviert. Im Folgenden sind einige Effekte, die das bestehende Netz beeinflussen und während der Planungsphase der Gebäudefunkanlage unbedingt berücksichtigt werden müssen, aufgeführt.

1. Erhöhung der Verkehrslast: Wird ein Gebäude oder Objekt funktechnisch versorgt, entsteht in der Regel ein zusätzliches Verkehrsaufkommen, das zu einer erhöhten Verkehrslast in der zugehörigen Basisstation führt. Dies kann für die Basisstation folgende Auswirkungen haben:

  • Aufrüstung der Basisstation mit zusätzlichen Trägern, Sektoren nötig
  • Erhöhte Kapazität für die Anbindung der Basisstation erforderlich
  • Verkleinerung der Zellgröße der Basisstation (UMTS)
  • Verringerung der Datenrate (UMTS, LTE) für den einzelnen Nutzer

Bei entsprechendem Verkehrsaufkommen innerhalb des Objekts können daher auch zusätzliche Basisstationen sinnvoll oder sogar notwendig werden.

2. Desensibilisierung von Basisstationen: Jeder Repeater, der in ein Freinetz integriert wird, trägt innerhalb des Übertragungssystems zum Hintergrundrauschen bei. Die Höhe des Rauschbeitrags hängt dabei von den Systemparametern, wie zum Beispiel eingestellte Repeaterverstärkung und Ausbreitungsdämpfung ab. Dies bewirkt eine Verschlechterung der Empfindlichkeit der Basisstation. Dieser Effekt wird Desensibilisierung der Basisstation genannt und kann zu Einbußen in der Freifeldversorgung führen. Wird die Desensibilisierung durch zu viele an eine
Basisstation angeschlossene oder falsch gepegelte Repeater zu groß, entstehen so neue Versorgungslücken (Funklöcher) im Freinetz. In UMTS- und LTE-Netzen ist speziell die damit einhergehende Verringerung der erreichbaren Datenrate zu berücksichtigen.

3. Störungen zwischen Objektversorgungsanlage und Freifeldnetz: Jede Objektversorgungsanlage muss innerhalb der Frequenzplanung des gesamten Netzes betrachtet werden, da sowohl durch mögliche Abstrahlungen von der neuen Anlage ins Außennetz als auch vom Außennetz in die Objektversorgung neue Interferenzbereiche entstehen können. Neben den klassischen Szenarien, bei denen es zu Störungen zwischen der Objektversorgung und weiter entfernten Basisstationen mit der gleichen Frequenz, muss ein weiterer Effekt berücksichtig werden: Es können auch Eigenstörungen zwischen der Objektversorgungsanlage und der Basisstation der Freifeldversorgung, an der die Anlage angebunden ist, auftreten. Dies ist immer dann der Fall, wenn sich am Empfänger das direkte Signal von der Basisstation mit den Signalen aus der Objektversorgung überlagert und die beiden Signale aufgrund der unterschiedlichen Ausbreitungswege zeitlich stark versetzt ankommen. Zwar können moderne Funksysteme zeitversetzte Signale in einem gewissen Umfang kompensieren, die Einhaltung der systemabhängigen Grenzwerte müssen in der Planung jedoch überprüft werden, insbesondere wenn in der Gebäudefunkanlage Glasfasern eingesetzt werden.


  1. Funkversorgungsplanung in Gebäuden und Tunnelanlagen
  2. Wer benötigt Objektversorgung?
  3. Die Konzipierung von Gebäudefunkanlagen
  4. Die eigentliche Planung der Gebäudefunkanlage
  5. Strukturierte Planung
  6. Fazit

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