Gefälschte Produkte

Geiz-ist-geil-Mentalität befeuert Markenpiraterie

29. Juli 2016, 10:20 Uhr | Autor: Stefan Moritz / Redaktion: Diana Künstler
Deutschen Unternehmen entsteht durch Produkt- und Markenpiraterie jährlich ein Schaden von rund 50 Milliarden Euro.
© funkschau

In den letzten Jahren hat sich für Fälschungen ein neues Geschäftsmodell entwickelt, mit dem Markenpiraten richtig absahnen: Online-Plattformen für Plagiate schießen wie Pilze aus dem Boden. Markenherstellern entstehen dadurch hohe Verluste, sowohl finanziell als auch hinsichtlich ihrer Reputation.

Markenmissbrauch betrifft aber nicht nur Online-Anbieter. Das Risiko besteht auch für Unternehmen, die ihre Produkte gar nicht über das Netz vermarkten. Denn Kriminelle können trotzdem Billigkopien von Markenprodukten online bewerben und in Webshops oder auf eigenen Websites zum Verkauf anbieten. Hersteller sind daher gut beraten, ihre Marken gegen solche Angriffe zu schützen. Unterstützung bieten spezifische Markenschutzlösungen, die helfen den Online-Dschungel kontinuierlich zu durchforsten, Angriffe zu bewerten und diese aus dem Netz zu entfernen.

Die Luxusuhr als Schnäppchen, Designer-Sonnenbrillen oder -Handtaschen zum Sonderpreis – diese „Auslagen“ von Straßenhändlern gehören an vielen touristischen Hotspots seit Jahren zum Alltag. Und obwohl inzwischen eigentlich jeder weiß, dass es sich um Plagiate handelt, finden die Produkte immer noch ihre Käufer. Kaum jemandem ist allerdings bewusst, dass er damit nicht nur für enorme wirtschaftliche Schäden sorgt, sondern eventuell auch die eigene Gesundheit riskiert. Mittlerweile machen Verkäufe von gefälschter Markenware zwischen fünf und sieben Prozent des gesamten Welthandels aus, schätzt der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM). Allein deutschen Unternehmen entsteht durch Produkt- und Markenpiraterie jährlich ein Schaden von rund 50 Milliarden Euro. Das hat bei vielen Konsumenten möglicherweise nur ein Schulterzucken zur Folge. Dass aber durch diese kriminellen Aktivitäten hierzulande bereits rund 70.000 Arbeitsplätze verloren gingen, dürfte den ein oder anderen doch nachdenklich stimmen.

Hinzu kommt, dass mittlerweile nahezu alles gefälscht wird. Betroffen sind fast alle Branchen. Das Spektrum der Fälscher umfasst eine breite Palette – angefangen bei Luxushandtaschen und -uhren, über Reisegepäck und Elektronik bis hin zu  Verbrauchsartikeln wie Batterien, Shampoos und Nahrungsmitteln. Auch vor Arzneimitteln sowie Ersatzteilen für Autos, Flugzeuge und Maschinen machen Produktpiraten nicht halt. Und dann kann es für den Verbraucher schnell gefährlich werden, beispielsweise wenn es um billig kopierte und damit schneller abgenutzte Autoteile oder falsch dosierte Medikamente geht. Nicht nur große Konzerne sind betroffen, vielmehr können die Aktivitäten von Online-Fälschern jedes Markenunternehmen treffen. Das bekommen beispielsweise viele mittelständische Betriebe zu spüren, die als Weltmarktführer oft Nischenmärkte besetzen. Werden deren Produkte gefälscht, leiden die Handelsbeziehungen und das Kundenvertrauen. Das hat nicht selten empfindliche Umsatzeinbußen zur Folge.


  1. Geiz-ist-geil-Mentalität befeuert Markenpiraterie
  2. Online unter falscher Flagge
  3. Nur wer kämpft, kann gewinnen

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