Rund um den Internet-Handel mit gefälschten Markenartikeln hat sich eine professionelle Online Supply Chain etabliert. Neben E-Commerce-Websites werden gefälschte Waren vor allem auf B2B-Plattformen und Online-Marktplätzen angeboten. Diese Seiten werden häufig über soziale Netzwerke beworben und sind über Suchmaschinen problemlos zu finden. Social Media-Marketing ist heute in vielen Unternehmen fester Bestandteil des Marketing-Mix. Auch Kriminelle setzen auf eine Multi-Channel-Strategie. Auf sämtlichen Social Media-Kanälen segeln Produktpiraten unter falscher Flagge, um dort ihre Fälschungen zu vertreiben oder auf andere Weise auf Kosten etablierter Marken Geld zu verdienen. Online-Kriminelle verwenden Links und Anzeigen in Social Media-Netzwerken wie Facebook, Twitter und Google+ und
nutzen Firmen- und Produktlogos sowie Markennamen, um Interessenten auf ihre täuschend echt aussehenden Seiten zu lenken. Sagenhafte Schnäppchen locken Internetnutzer in Webshops und animieren zum Kauf gefälschter Marken-Produkte. Diese sogenannten „Brandjacker“ haben mittlerweile mehrere tausend Seiten in den verschiedenen sozialen Netzwerken lanciert. Allein auf Twitter, Pinterest und Facebook sind zwischen 4.000 und 5.000 Accounts vorhanden, die nicht von den Besitzern der Marken autorisiert wurden. Dieses „Social Counterfeiting“ entwickelt sich zunehmend zu einem Problem für Markenhersteller. Nicht zuletzt, weil die Webseiten der Gauner mittlerweile so professionell aufgebaut sind, dass sie sogar den versiertesten Online-Käufer hereinlegen können. Hinzu kommt, dass die betrügerische Nutzung bewährter Marketingmaßnahmen, wie zum Beispiel Inbound-Links und andere Techniken aus dem Bereich der Suchmaschinenoptimierung, heute wichtige Bestandteile dieses illegalen Ökosystems sind.
Internet-Käufer tappen in die Falle
Nahezu jeder vierte Konsument ist beim Online-Shopping schon mal auf Produkt-Piraten hereingefallen. In diesen Fällen stellen sich Markenprodukte nach dem Kauf als Fälschung heraus. Dies ist eines der Ergebnisse der aktuellen Verbraucherstudie, für die das Marktforschungsinstitut Opinium im Auftrag von Mark Monitor mehr als 3.000 Verbraucher in acht Ländern nach ihrem Online-Kaufverhalten befragte. Die Erhebung zeigt, dass mittlerweile mehr als ein Drittel der Konsumenten ihre Einkäufe (34 Prozent) online erledigen. Zur Adventszeit steigt der Anteil sogar noch einmal erheblich. Gerade in dieser Saison ist das Risiko für Verbraucher besonders hoch, Markenpiraten ins Netz zu gehen. Die Studie zeigt aber auch, dass die große Mehrheit (70 Prozent) wissentlich keine Produktfälschungen kaufen würde. Die Gründe sind vielfältig: 64 Prozent der Befragten sagten, dass ihnen Original-Markenware wichtig sei, knapp die Hälfte (48 Prozent) hält den Erwerb gefälschter Produkte für moralisch verwerflich und zwölf Prozent gaben Markentreue als Grund an, keine Fake-Produkte zu kaufen.
Ein weiterer Aspekt der Untersuchung war das Thema Online-Sicherheit. Für die Mehrheit der Verbraucher spielt dies heute eine wichtige Rolle. Zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) gaben an, sich um ihre Sicherheit im Internet zu sorgen. Gleichzeitig weiß etwa ein Viertel der Verbraucher nicht, wie sich erkennen lässt, ob die Webseite, über die sie einkaufen, sicher ist. Umso wichtiger ist es für Markenhersteller, eine umfassende Online-Markenschutz-Strategie zu etablieren. Einerseits, um Umsatzeinbußen und Imageschäden zu vermeiden, aber andererseits auch, um ihre Kunden im Kampf gegen Markenpiraten zu rüsten.