Markenhersteller sind den kriminellen Machenschaften aber keineswegs schutzlos ausgeliefert. Das wichtigste ist zunächst, den Kampf gegen Missbrauchsfälle aufzunehmen. Grundsätzlich ist ein proaktives, globales Vorgehen gegen Cyberkriminelle erforderlich. Unternehmen sollten vor allem zum unbequemen Ziel für Fälscher werden, indem sie es einerseits dem Nutzer erschweren, gefälschte Angebote zu finden und andererseits konsequent gegen Markenmissbrauch vorgehen. Alleine durch diese kompromisslose Haltung sinkt die Gesamtzahl der Verstöße meistens schon erheblich. Um die Marken nachhaltig vor Markenpiraten zu schützen, bedarf es jedoch einer umfassenden Markenschutzstrategie. Dafür sind die Aktivitäten der Fälscher auf der werblichen Seite ebenso zu stoppen wie an den Vertriebspunkten.
Der erste Schritt dahin ist die erfolgreiche Warenzeichenregistrierung in allen zentralen Märkten. Denn nur so können Markenhersteller Ansprüche geltend machen. Es empfiehlt sich dazu mit einem lokalen Rechtsbeistand in den jeweiligen Ländern zu arbeiten. Er kennt die Kultur, lokalen Anforderungen und juristischen Eigenheiten des Landes. Zudem verfügt er über wertvolle Kontakte zu Behörden, Online-Marktplätzen, Herstellervereinigungen und Partnerunternehmen.
Online-Vertriebsplattformen und Foren analysieren
Markenschutz im Internet ist eine echte Herkulesaufgabe. Schließlich müssen nicht nur die wachsende Zahl von mittlerweile mehr als 300 Millionen Domains durchforstet und kontinuierlich überwacht, sondern nach der Identifizierung eines illegalen Online-Ladens auch dessen Abschaltung durchgesetzt werden. Zudem nutzen Kriminelle meist mehrere Kanäle, um eine Marke anzugreifen – etwa gefälschte Online-Shops, Suchmaschinen-Marketing und natürlich Online-Marktplätze.
Um Markenherstellern ihren Kampf gegen Cyberkriminelle zu erleichtern, stehen heute bereits unterstützende Technologien zur Verfügung. Mit ihnen lassen sich auf eine bestimmte Marke bezogene Fälscher-Aktivitäten automatisieren, weltweit identifizieren und qualifizieren. Brand Protection-Lösungen liefern wertvolle Hinweise darüber, ob es sich bei den Produkten um Graumarktware handelt und welche Kategorien von Produkten bei Fälschern besonders beliebt sind. Schließlich müssen die Rechtsverletzungen erst einmal sichtbar werden, bevor Unternehmen – oft mit Hilfe von Markenschutzexperten – entsprechende Maßnahmen einleiten und zum Angriff übergehen können. Damit Lösungen im Umfeld Online-Markenschutz greifen können, ist Monitoring notwendig. Wichtig ist zudem ein Markenschutz-Lösungspartner, der über gute Beziehungen zu Providern und Domain-Registraren weltweit verfügt. Diese Kontakte helfen auch, Fälscherseiten schneller abzuschalten. Das trägt zur Schadensbegrenzung bei und reduziert die Umsatzeinbußen. Zudem werden durch die laufende Internetbeobachtung kommende Attacken frühzeitig erkannt und verhindert. Letztendlich gilt: Nur wer kämpft, kann gegen Produktpiraten gewinnen.
Stefan Moritz ist Regional Director DACH bei Mark Monitor