Der Kaspersky-Report zeigt auch, dass Unternehmen inzwischen Cybersöldner damit beauftragen, in die Netzwerke ihrer Wettbewerber einzudringen. Dabei geht es nicht nur um Datendiebstahl. Oft zielen Sabotage-Attacken auf die Vernichtung von Daten ab oder richten sich gegen die Infrastruktur der Opfer. Cyberkriminelle haben zudem die Online-Bankkonten und Webseiten von Unternehmen im Visier, die mit speziellen Trojanern angegriffen werden. Einen nachhaltigen finanziellen und Reputationsschaden verursachen auch gezielte Distributed-Denial-of-Service-(DDoS)-Angriffe. Kunden betroffener Unternehmen können sich von betroffenen Unternehmen abwenden und nach zuverlässigeren Anbietern suchen.
Zielgerichtete Attacken richten sich auf bestimmte Branchen und Abteilungen
Nach den Analysen von Kaspersky Lab wurden im Jahr 2013 insbesondere Organisationen und Konzerne aus den folgenden Branchen Opfer von zielgerichteten Attacken: Erdölindustrie, Telekommunikation, Weltraumforschung, Schiffsbau sowie andere Industriebranchen, die mit Hightech-Entwicklungen zusammenhängen.
Die häufigsten Angriffswege auf ein Unternehmensnetzwerk waren Spear-Phishing und Wasserloch-Attacken, eine Kombination aus Drive-by-Download und Spear-Phishing. Mitarbeiter werden dazu auf eine für sie attraktive und vertrauenswürdige Seite gelockt und dann mittels Drive-by-Download infiziert.
Gezielte Attacken wurden im laufenden Jahr am häufigsten auf die PR- und Personalabteilungen durchgeführt. Der Grund: Beide Abteilungen sind es gewohnt, dass sie von externen Anwendern angeschrieben werden. Auch Finanz- und Rechtsabteilungen sind für Cyberkriminelle häufig lohnenswerte Ziele für speziell angelegte Attacken von außen.
Rückzug auf nationale Ressourcen birgt neue Gefahren
Das Bekanntwerden zahlreicher unrühmlicher Vorfälle des Jahres 2013 führt möglicherweise zu einer Art „Entglobalisierung“ in der IT. Statt weiter auf globale Ressourcen internationaler Dienste zurückzugreifen, könnte es zu nationalen Angeboten von Software und Services kommen. Diese Neuentwicklungen von lokalen Anbietern könnten im Vergleich mit den Angeboten internationaler Unternehmen möglicherweise von geringerer Qualität sein und der dafür genutzte Code mehr Schwachstellen aufweisen. So könnten zielgerichtete Attacken von Cyberkriminellen noch einfacher und effektiver durchgeführt werden als bisher.
Zur Methodik: Die Befragung bezog sich auf einen zwölfmonatigen Zeitraum von Frühjahr 2012 bis Frühjahr 2013 und war die Fortsetzung ähnlicher Untersuchungen der Vorjahre. Die Umfrage wurde von B2B-International im Auftrag von Kaspersky Lab im Jahr 2013 durchgeführt. Dabei wurden mehr als 2.895 IT-Entscheider aus 24 Ländern befragt – darunter 117 deutsche. Es wurden Unternehmen jeglicher Größe erfasst, in drei Klassen von 10 bis 99 Arbeitsplätzen, über 100 bis 1.500 Arbeitsplätzen und Unternehmen mit mehr als 1.500 Arbeitsplätzen. Die Studie ist eine Fortführung von zwei früheren B2B International-Umfragen, die Kaspersky Lab mit ähnlichen Themen bereits im Jahr 2011 und 2012 beauftragt hat.