Neue Geschäftsmodelle für Telkos

Große Erwartungen an 5G

25. August 2017, 15:33 Uhr | Andreas Dumont
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Der Netzstandard 5G ist noch Zukunftsmusik, aber schon heute müssen sich Telkos Gedanken machen über die richtige Geschäftsstrategie.

Der neue Telekommunikationsstandard 5G befindet sich aktuell in der Erprobung und soll bis 2020 in Deutschland zum Einsatz kommen. Die Technologie wird in den nächsten Jahren zum Schrittmacher der Digitalisierung und Vernetzung werden: 5G bietet bis zu 10 GBit/s Übertragungsraten, niedrige Latenzzeiten, dedizierte Netze entsprechend spezifischer Kundenbedürfnisse, erhöhte Übertragungssicherheit und die gleichzeitige Vernetzung einer Vielzahl von Endgeräten – und das alles bei einem niedrigeren Energieverbrauch. Im Rahmen der Analyse »5G deployment models are crystallizing« untersuchen die Experten der Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little die Chancen und Herausforderungen, die Telkos bei der Umsetzung der Technologie zu beachten haben.

Der Netzstandard 5G geht anders als sein Vorgänger LTE mit gewaltigen Erwartungen an den Start, verspricht er doch viel mehr als nur schnelle Verbindungen. Die Technologie soll Zukunftsvisionen wie etwa das autonome Fahrzeug, die voll automatisierte Fertigung oder Augmented Reality Infotainment ermöglichen. Während die exakte Ausarbeitung des 5G-Standards noch im Gange ist, finden sich Akteure aus verschiedenen Branchen bereits in komplexen Ökosystemen zusammen, um gemeinsam von 5G zu profitieren, etwa im Rahmen von Projekten für Smart Cities und Smart Manufacturing. Auch die Telekommunikationsanbieter unternehmen große Anstrengungen, neue Geschäftsmodelle für die Zukunft aufzubauen. Die Analysten haben fünf Szenarien für die Rolle von Telkos identifiziert:

  • Gigabit-Breitband-Angebote für Wohnhäuser und als Überbrückung der letzten Meile in Ergänzung zu bestehenden Glasfaser- oder Kabel-Netzwerken.
  • Der landesweite Roll-out, um Kunden eine gänzlich neue mobile Kommunikationserfahrung zu bieten bei neuen Anwendungen wie Virtual Reality.
  • Das Angebot von spezifischen Lösungen für Geschäftskunden zur Steigerung von Effizienz und Produktivität.
  • Die Entwicklung neuer industrieller Ökosysteme im Rahmen von IoT-Lösungen mit mehreren Partnern, Anbietern und Endnutzern.
  • Das Angebot neuer Infrastructure-as-a-service-Leistungen für Telekommunikationsunternehmen in anderen Ländern.

Bei aller Euphorie rund um 5G sind Telekommunikationsunternehmen aber gefordert, ihre strategischen Optionen auszuloten und die notwendigen Kapazitäten aufzubauen, um sich gegenüber alten und neuen Wettbewerbern erfolgreich positionieren zu können. So haben etwa die IT-Giganten Apple und Google bereits mit eigenen Projekten für Aufmerksamkeit gesorgt. Im Bereich Vernetzung agieren darüber hinaus auch Industrieunternehmen und Fahrzeughersteller verstärkt als Lösungsanbieter und versuchen, eigene Dienste am Markt zu positionieren.

Der Autor der Studie Karim Taga stellt heraus: »Telekom-Betreiber haben die Chance, zu essentiellen Treibern von Digitalisierung und Vernetzung zu werden, wenn es ihnen gelingt, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und neue Services anzubieten. Ziel muss es sein, Unternehmen und vertikale Industrien mit eigenen digitalen Lösungen zu binden und nicht nur als Konnektivitätsanbieter in Erscheinung zu treten.«


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