Vier von fünf Bürger fordern höhere staatliche Investitionen in intelligente Verkehrssysteme, um das Autofahren umweltfreundlicher, stressfreier und sicherer zu machen. Wenn es um die Finanzierung geht, sind Investitionen aus Steuermitteln in der Bevölkerung populärer als die aktuell diskutieren, zweckgebundenen Mautgebühren.
„Die bestehenden, begrenzten Verkehrswege sollten besser gesteuert und ausgelastet werden – dafür brauchen wir eine intelligentere, digitale Vernetzung“, sagte Martina Koederitz vom Bitkom-Präsidium heute bei der Vorstellung einer neuen Studie im Auftrag des Bitkom auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main. Koederitz betonte die Vorteile eines flächendeckenden Aufbaus verkehrstelematischer Systeme: „Insbesondere das LKW-Mautsystem könnte kurzfristig zur Verkehrssteuerung eingesetzt werden.“ Derzeit zahlen LKWs für die Nutzung der Autobahn und einiger Bundesstraßen, eine Verkehrssteuerung findet aber de facto nicht statt. Die bei der Mauterhebung erzeugten Daten sollten in anonymisierter Form als Grundlage für neue Dienste zur Verfügung stehen.
Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung im Bitkom-Auftrag kann die Modernisierung des Verkehrssystems einen gesamtwirtschaftlichen Nutzen von insgesamt zehn Milliarden Euro jährlich bringen. Der größte Nutzen mit rund 4,4 Milliarden Euro jährlich entsteht durch die Vermeidung von Staus und den entsprechenden Zeitverlusten und Umweltschäden. Neue Logistiksysteme sparen weitere 3,5 Milliarden Euro jährlich. Dazu kommen Wachstumsimpulse in Höhe von 2 Milliarden Euro mit neuen Apps und Services, die die unterschiedlichen Verkehrsnetze miteinander verbinden.