LTE-Nachfolger 5G

Highspeed mit zehn Gigabit pro Sekunde

23. Mai 2014, 9:47 Uhr | Elke von Rekowski
Der LTE-Nachfolger 5G soll bis 2020 kommen und den mobilen Datenverkehr kräftig beschleunigen (Foto: © Gina Sanders - Fotolia.com).

Bereits 2020 soll der Mobilfunkstandard der fünften Generation starten. Die Anforderungen an den LTE-Nachfolger 5G sind hoch: Über zehn Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) sollen übertragen werden können.

In der Praxis sollen nach Einschätzung des Branchenverbandes Bitkom rund 100 Mbit/s erreicht werden. Derzeit gelten Übertragungsraten von 50 Mbit/s selbst im Festnetz als sehr schnell. Ein hochauflösender Film von drei Gigabyte könnte über einen 5G-Anschluss in weniger als drei Sekunden heruntergeladen werden.

»5G wird die Basisinfrastruktur für die intelligenten Netze der Zukunft sein: für Anwendungen rund um Smart Citys, e-Health, Verkehrstelematik und Entertainment«, sagt Johannes Weicksel, Mobilfunkexperte des Branchenverbandes Bitkom. Die hohen Durchsätze werden nach Einschätzung des Experten auch gebraucht. So wird der mobile Datenverkehr in den kommenden Jahren im Vergleich zu heute auf ein Vielfaches steigen. Ob Smartphones, Tablet Computer, Wearables, Autos oder Elektrogeräte: Weltweit werden je nach Schätzung 50 bis 100 Milliarden Geräte über das Mobilkommunikationsnetz angebunden werden. Die meisten davon werden nicht direkt von Personen genutzt, sondern dienen dem Datenaustausch von Maschinen untereinander, der so genannten M2M-Kommunikation.

Die notwendige Standardisierung für den neuen Standard hat gerade erst begonnen. So ist bislang zum Beispiel noch nicht klar, auf welchen Frequenzen 5G funken wird. Die Internationale Fernmeldeunion verhandelt auf den Weltfunkkonferenzen 2015 und 2018 darüber, welche Frequenzbänder die Länder bereitstellen sollten. Derzeit werden in Deutschland im Mobilfunk Bänder zwischen 700 Mhz und 2,5 Ghz genutzt. Frequenzbänder im niedrigen Bereich haben eine große Reichweite und dringen gut durch Fassaden und Wände, allerdings ist der maximal mögliche Datendurchsatz gering. Funkzellen mit hohen Frequenzen haben eine begrenzte Reichweite: Die Funkwellen durchdringen Fassaden und Wände schwieriger, aber es sind sehr hohe Übertragungsraten möglich. »Bei 5G wird über die Nutzung unterschiedlicher Frequenzbänder nachgedacht, um sowohl datenintensive Anwendungen im Nahbereich als auch eine Standardversorgung mit rund 100 Mbit/s pro Nutzer an entlegenen Orten zu ermöglichen«, erläutert Weicksel.

Erst im Februar 2014 hatte Neelie Kroes, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, die Bereitstellung Forschungsgelder in Höhe von 50 Millionen Euro für die Entwicklung des 5G-Mobilfunks bis 2020 angekündigt . »Durch europäische Forschungsarbeit und mit der Aussicht auf neue Arbeitsplätze in Europa soll die europäische Wirtschaft Wegbereiterin der nächsten Mobilfunkgeneration 5G werden. Dafür werden wir Geld bereitstellen«, so Kroes. Im Rahmen diverser Projekte haben sich Telekommunikationsunternehmen, Gerätehersteller, Softwarehersteller sowie Wissenschaftler zusammengeschlossen, um die Entwicklung des neuen Standards voranzutreiben.


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